US-Kardinal Joseph Tobin sieht theologisch Chancen für die Kardinalsernennung von Frauen. "Vielleicht ist meine Theologie nicht allzu gründlich durchgearbeitet - aber ich sehe keinen zwingenden theologischen Grund, warum der Papst keine Frau ernennen könnte", sagte der Erzbischof von Newark im Weihnachtsinterview laut Kathrpress der "New York Times" (Sonntag).

Er verwies auf Fälle von Laien, die bis ins 19. Jahrhundert die Kardinalswürde erhalten haben. Zugleich schloss Tobin die Priesterweihe für katholische Frauen kategorisch aus. Dies sei gerade für eine Gesellschaft wie die USA, in der Frauen sonst alles werden könnten, schwer verständlich und halte viele Menschen von der Kirche fern. Der 65-Jährige, der 2016 von Papst Franziskus die Kardinalswürde erhielt, verwies auf die wiederholte Ankündigung des Papstes, die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche aufzuwerten. Vereinzelt gebe es inzwischen Frauen in vergleichsweise hohen Leitungsposten in der römischen Kurie. "Aber ich denke, da muss noch mehr gehen", so Tobin.

Sehr beunruhigt zeigte sich der Kardinal über die Migrationspolitik der aktuellen US-Regierung. Sie bewege sich "deutlich in Richtung einer Massenausweisung von Flüchtlingen und Einwanderern". Tobin weiter: "Meine Leute sind schon stark eingeschüchtert. Ich befürchte sehr, dass sie [die Regierung] damit weitermachen werden, wenn wir keinen Weg finden, ihre Herzen zu verändern."