US-Außenminister Rex Tillerson ist um Beruhigung nach der umstrittenen Entscheidung zur Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem bemüht. "Wir werden das nicht schnell machen", sagte Tillerson am Donnerstag in einem Pressegespräch mit Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Rande des OSZE-Ministerrates in Wien.
"Das ist nichts, was über Nacht passiert", verwies der US-Chefdiplomat auf den notwendigen Kauf von Grundstücken und den Bau eines Gebäudes. Er wies darauf hin, dass der US-Kongress mehrmals mit überwältigender Mehrheit für die Botschaftsverlegung gestimmt habe. "Der Präsident führt einfach nur den Willen des Volkes aus", sagte er. Auch sei die Verlegung eine Anerkennung "der Realitäten", da die israelischen Staatsinstitutionen in Jerusalem beheimatet sind.
Kurz bekräftigte in seinem Statement die Position, dass der Status Jerusalems Gegenstand von Verhandlungen zwischen den beiden Parteien sein soll. "Wir sollten alles tun, um weitere Spannungen zu vermeiden", fügte er hinzu.
Kritik an Trump-Entscheidung reißt nicht ab
Die Kritik an Trumps Entscheidung reißt indes nicht ab. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat die Entscheidung von US-Präsident Trump kritisiert. Die Ankündigung Trumps habe "sehr beunruhigende Auswirkungen", so Mogherini am Donnerstag in Brüssel.
Sie forderte alle Beteiligten auf, "Weisheit" gelten zu lassen und Eskalationen zu vermeiden. Die EU sei mit allen 28 Staaten geeint in ihrer Haltung, dass die einzig realistische Lösung auf der Zwei-Staaten-Lösung basiere, mit Jerusalem als Hauptstadt für beide Seiten, für Israel und Palästina.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan will sich in der Krise um die Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels durch die USA auch mit Papst Franziskus beraten. "Das ist nicht mehr nur die Aufgabe der Muslime, sondern regelrecht der Menschheit", sagte Erdogan am Donnerstag in Ankara vor seinem Abflug nach Athen.