Nordkorea hat angesichts des am Montag beginnenden Manövers der USA und Südkoreas vor einem Atomkrieg gewarnt. Im Leitartikel der Parteizeitung "Rodong Sinmun" hieß es am Sonntag, die fünftägige Übung in der Pazifikregion sei seitens der "Kriegstreiber" USA und Südkorea eine "offene und umfassende Provokation gegen die Demokratische Volksrepublik Korea", die jederzeit zum Atomkrieg führen könne.
Das nordkoreanische Außenministerium erklärte, mit dem Luftwaffenmanöver sei die US-Regierung dabei, "um einen Atomkrieg zu betteln". Die Übung "Vigilant Ace" ist das größte jemals abgehaltene gemeinsame Luftwaffenmanöver der USA und Südkoreas. 12.000 Mitglieder der US-Armee, eine ungenannte Anzahl südkoreanischer Soldaten sowie mehr als 230 Militärflugzeuge in acht südkoreanischen und US-Stützpunkten sollen nach Angaben der US-Luftwaffe an dem Manöver teilnehmen. Beteiligt sind auch US-Jagdflugzeuge vom Typ F-22 Raptor.
Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, H.R. McMaster, warnte unterdessen von der "jeden Tag wachsenden" Gefahr eines Kriegs mit Nordkorea. "Wir sind in einem Wettlauf gegen die Zeit, um das Problem zu lösen", sagte er am Samstag bei einer Konferenz. "Es gibt Wege jenseits eines bewaffneten Konflikts, aber es ist ein Rennen, weil es näher und näher rückt, und es bleibt nicht mehr viel Zeit."
Nordkorea hatte am Mittwoch eine Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-15 getestet. Das gesamte US-Festland liege nun in Reichweite nordkoreanischer Raketen, teilte Pjöngjang anschließend mit. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, warnte Nordkorea daraufhin in einer Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats, "im Falle eines Kriegs" würde die Führung in Pjöngjang "vollkommen zerstört".
Erst Anfang November hatten die USA mit Südkorea und Japan eine gemeinsame Luftwaffenübung abgehalten. US-Bomber vom Typ B-1B überflogen die Koreanische Halbinsel. Die Flüge der überschallschnellen, strategischen Langstreckenbomber erzürnen Pjöngjang regelmäßig.
Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten wiederholt Raketen- und Atomwaffentests vorgenommen. Die US-Regierung drohte daraufhin mehrfach mit einem militärischen Vorgehen gegen Pjöngjang. Bei seinem ersten Auftritt vor der UNO Ende September drohte US-Präsident Donald Trump sogar mit der "völligen Zerstörung" Nordkoreas.