Der Polizei in Hannover steht am Wochenende ein Großeinsatz bevor: Aus Protest gegen den Bundesparteitag der rechtspopulistischen Partei AfD (Alternative für Deutschland) wollen dort mehrere tausend Demonstranten auf die Straße gehen. Insgesamt wurden bei der Polizei sechs Gegenversammlungen angemeldet, wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte.
Neben breitem Protest aus dem bürgerlichen Lager dürfte es auch Versuche linksgerichteter Gruppen geben, den Parteitag zu blockieren. "Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet", sagte der Polizeisprecher.
Zwei große Demonstrationen
Die beiden größten Gegenveranstaltungen sollen am Samstag stattfinden: Bei einer Demonstration unter dem Motto "Unsere Alternative heißt Solidarität" werden 5.000 Teilnehmer erwartet. Sie wollen zum Ort einer Kundgebung ziehen, die der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für Samstagnachmittag angemeldet hat und an der weitere 3.500 Menschen teilnehmen sollen.
"Unser oberstes Ziel ist es, sichere Abläufe der Parteiveranstaltung sowie die friedliche Durchführung aller Versammlungen zu gewährleisten", erklärte Polizeieinsatzleiter Jörg Müller im Vorfeld. "Hierbei wird es auch darum gehen, friedliche Versammlungsteilnehmer zu schützen."
Riesiges Polizeiangebot
Keine Angaben machte die Polizei zur Zahl der Beamten, die am Wochenende in Hannover eingesetzt werden sollen. Neben Polizisten aus dem ganzen Bundesland Niedersachsen werden jedoch auch Kräfte aus anderen Bundesländern an dem Einsatz beteiligt sein.
Zum Parteitag selbst: Der Fraktionschef der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), Alexander Gauland, plant offenbar auf dem Bundesparteitag eine Kampfkandidatur gegen den Berliner Landeschef Georg Pazderski um den Parteivorsitz. Im Falle seiner Wahl will Gauland angeblich mit dem bisherigen AfD-Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen eine Doppelspitze bilden, berichtete die "Bild"-Zeitung. Pazderski wird vom rechten Flügel als zu liberal abgelehnt.