Heute und morgen findet das fünfte Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) und der Europäischen Union in der ivorischen Stadt Abidjan statt. Auch wenn im Vorfeld seitens EU-Diplomaten mehrmals betonte wurde, dass dies kein expliziter "Migrationsgipfel" sei, wird kein Weg an Libyen vorbei führen. Für Österreich wird Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) teilnehmen.
In der vergangenen Woche hat ein Bericht des US-Senders CNN über Sklavenhandel mit Flüchtlingen in Libyen weltweit für Empörung gesorgt. Die EU hat die international anerkannte Regierung des nordafrikanischen Landes aufgerufen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Macron fordert harten Kampf gegen Schlepper
Nach Enthüllungen über Menschenhandel mit afrikanischen Flüchtlingen in Libyen fordert Frankreichs Präsident Emmanuel Macron einen gemeinsamen Kampf gegen Schleppernetzwerke. Das werde er beim EU-Afrika-Gipfel am Mittwoch in Abidjan vorschlagen, kündigte Macron in der Universität der westafrikanischen Metropole Ouagadougou an. "Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit."
Europäer und Afrikaner müssten auch zusammenarbeiten, um gefährdete Menschen in Libyen in Sicherheit zu bringen. "Das ist eine Pflicht, und es ist unsere", sagte Macron vor rund 800 Studenten am Dienstag. Frankreich hatte nach einem Bericht des TV-Senders CNN über den Menschenhandel in dem nordafrikanischen Land bereits auf ein Treffen des UN-Sicherheitsrats gedrungen.
Der französischen Präsident will gemeinsam mit der deutschen Kanzlerin Angelas Merkel und den EU-Verantwortlichen an der Elfenbeinküste das Signal für eine viel engere Zusammenarbeit mit dem südlichen Kontinent aussenden.
Libyen ist das Haupttransitland für die meisten Flüchtlinge, die von Afrika aus versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.
Migration wird bei dem EU-Afrika-Gipfel neben Wirtschaft, Sicherheit und Staatsführung unter dem Hauptthema "Jugend" besprochen werden. Der Grund: Die Bevölkerung Afrikas wird laut Prognosen nach Angaben aus EU-Ratskreisen bis zum Jahr 2050 auf das Doppelte anwachsen. Die demografische Entwicklung, so EU-Diplomaten am Donnerstag in Brüssel, berge Chancen aber auch Herausforderungen.
Wer tatsächlich zu dem Gipfel kommende Woche anreisen wird, ist noch nicht ganz klar. Dass es aber vermutlich wenige Staats-und Regierungschefs sein werden, scheint kaum zu stören. Das Treffen sei wirklich mehr "Kontinent zu Kontinent", betonte ein EU-Diplomat im Vorfeld.
Für die EU werden auf jeden Fall EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sowie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini an Ort und Stelle sein. Die AU wird durch ihren derzeitigen Vorsitzenden, den Präsident Guineas Alpha Conde, vertreten sein.