Der derzeitige Eurogruppenchef, der frühere niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem, soll für ein weiteres halbes Jahr in diesem Amt verlängert werden. Grund dafür sei die schwierige Regierungsbildung in Deutschland, erfuhr die APA am Montag aus Kreisen der Europäischen Volkspartei (EVP) in Brüssel.

Dies würde bedeuten, dass Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) sich jetzt nicht als Eurogruppenchef-Kandidat bewerben kann. Ob er dann eine Chance hat, hängt davon ab, wer in der nächsten Regierung Finanzminister Österreichs ist. Ursprünglich sollten die Bewerbungen um die Nachfolge des Sozialdemokraten Dijsselbloems bis 30. November vorliegen. Die Wahl Dijsselbloems für ein weiteres halbes Jahr soll am kommenden Montag bei der nächsten Eurogruppe in Brüssel erfolgen.

Wie das deutsche "Handelsblatt" Anfang November berichtete, hätten sich bei einem Arbeitstreffen die EVP-Finanzminister am Rande der Eurogruppe auf Schelling als neuen Vorsitzenden der Währungsunion verständigt.

Allerdings hält die Europäsche Volkspartei derzeit schon drei Spitzenpositionen in der EU, nämlich den Kommissionspräsidenten mit Jean-Claude Juncker, den EU-Ratspräsidenten mit Donald Tusk und den EU-Parlamentschef mit Antonio Tajani.

Die Sozialdemokraten beanspruchen den Posten des Eurogruppenchefs für sich, auch die Liberalen könnten zum Zug kommen. ÖVP und FPÖ haben zudem in den Koalitionsverhandlungen in Österreich noch keine Festlegung über den nächsten Finanzminister getroffen. In EVP-Kreisen wird auch der amtierende niederländische Finanzminister, der Christdemokrat Wopke Koekstra als möglicher Kandidat für Dijsselbloems Nachfolge genannt.