Der spanische Generalstaatsanwalt Jose Manuel Maza hat am Montag Anklage wegen Rebellion gegen den abgesetzten Chef der katalanischen Regionalregierung, Carles Puigdemont, und weitere Angehörige der abgesetzten Regierung erhoben. Der Vorwurf gegen die Angeklagten laute unter anderem auf Rebellion, Auflehnung gegen die Staatsgewalt und Unterschlagung öffentlicher Gelder, sagte der Generalstaatsanwalt am Montag in Madrid.

Die belangten Ex-Minister erschienen allerdings am Montag zum Teil demonstrativ in ihren Büros. Puigdemont selbst hat sich mit einem Eintrag auf Instagram zurückgemeldet. Am Tag, an dem die Amtsgeschäfte Kataloniens von der Zentralregierung in Madrid übernommen werden sollen, postete er in dem sozialen Netzwerk ein Foto vom Innenhof des Palau de la Generalitat de Catalunya und schrieb dazu auf Katalanisch und mit einem lachenden Smiley dahinter: "Guten Morgen". Der Palau de la Generalitat ist der Regierungspalast der Regierung in Katalonien. Ob das Foto von Montag stammte, war zunächst unklar, ebenso, wo sich Puigdemont wirklich aufhielt.

Der ehemalige katalanische Transportminister Josep Rull kam trotz seiner Absetzung am Montag wie gewohnt ins Büro, wie er auf einem Foto auf Twitter zeigte. "Im Büro, den Verantwortungen nachkommend, die uns das Volk Kataloniens anvertraut hat", schrieb er dazu.

Spaniens Innenminister, Juan Ignacio Zoido, sagte dem Fernsehsender Antena 3, die Beamten hätten einige Stunden Zeit, um ihre persönlichen Sachen aus den Büros zu räumen, "weil wir Normalität mit größter Diskretion und nach dem Prinzip minimalen Einschreitens wieder herstellen wollen", wie Europapress berichtete.

Der spanische Außenminister Alfonso Dastis geht davon aus, dass Katalonien nach der Wahl im Dezember Teil Spaniens bleibt. Mithilfe dieser vorgezogenen Wahl werde die Rechtsstaatlichkeit in Katalonien wiederhergestellt, sagte Dastis am Montag während eines Besuchs in der Ukraine.

"Wir hoffen und gehen davon aus, dass Katalonien nach dieser Wahl wieder die gleiche Gesellschaft wie zuvor sein wird: offen und integriert." Nach der Verkündung der Unabhängigkeit der autonomen Region durch das Parlament in Barcelona am Freitag hatte die Zentralregierung die Regierungsgewalt in Katalonien übernommen, die Regionalregierung abgesetzt und Neuwahlen für den 21. Dezember angesetzt. Jüngsten Umfragen zufolge liegen die Gegner einer Loslösung von Spanien vor den Separatisten.

Der erste Arbeitstag unter Zwangsverwaltung begann ersten Anzeichen zufolge ohne besondere Vorkommnisse. Die Separatisten hatten die Staatsbediensteten zu zivilem Ungehorsam aufgerufen. Zuvor hatten am Sonntag eine Million Menschen in Barcelona für die Einheit Spaniens demonstriert. Sie schwenkten spanische Fahnen und riefen "Viva Espana".

Gewerkschaft ruft zu Streik auf

Die größte Separatisten-Gruppe in Katalonien (ANC) hatte am Freitag die Mitarbeiter der Verwaltung in der Region aufgerufen, Anordnungen aus Madrid nicht zu befolgen. Die Bediensteten sollten mit "friedlichem Widerstand" reagieren. Die Gewerkschaft CSC hat für Montag zu einem Streik aufgerufen, der bis zum 9. November dauern soll. Die Regionalregierung hatte daraufhin erklärt, sie werde einen Notdienst aufrecht erhalten.