Die Isländer haben nach einer Reihe politischer Skandale ihre Mitte-Rechts-Regierung ersten Ergebnissen zufolge abgewählt. Unklar war aber, ob stattdessen ein linkes Bündnis eine ausreichende Mehrheit zustande bringt. Die Koalitionsgespräche dürften schwierig werden.
Nach ersten Ergebnissen der Abstimmung vom Samstag hat die konservative Unabhängigkeitspartei von Ministerpräsident Bjarni Benediktsson Wähler verloren, bleibt aber mit rund 26 Prozent stärkste Partei. Allerdings hat eine der bisherigen Regierungsparteien den Wiedereinzug ins Parlament verpasst.
Die Links-Grüne Bewegung von Katrin Jakobsdottir folgt auf Platz zwei, sie legt zu auf 17 Prozent. Drittstärkste Kraft werden die Sozialdemokraten mit 13 Prozent. Sie konnten ihre Stimmen nahezu verdoppeln und wären ein möglicher Koalitionspartnern der Links-Grünen. Die Piratenpartei könnte sich einer linken Koalition anschließen, hat aber deutlich verloren und kommt noch auch acht Prozent.
Vertuschungsskandal
Regierungschef Benediktsson hatte die Parlamentswahl vorgezogen. Hintergrund ist ein Skandal, in dem sein Vater versucht hatte, das Vorstrafenregister eines alten Freundes zu löschen, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden war. Einer der beiden Koalitionspartner warf Benediktssons Partei vor, die Affäre zu vertuschen, und verließ die Regierung.
Island hatte erst im Oktober 2016 ein neues Parlament gewählt, nachdem der damalige Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson im Zuge des Steuerskandals um die sogenannten Panama Papers zurückgetreten war. Ihm wurde vorgeworfen, er sei Mitinhaber einer Briefkastenfirma in einem Steuerparadies gewesen.