Die EU-Staaten haben eine Abstimmung über eine Verlängerung der Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat am Mittwoch in Brüssel verschoben. Dies teilten Diplomaten mit. Die Abstimmung soll bei einer nächsten Sitzung des zuständigen Fachausschusses am 6. November stattfinden, wurde kolportiert.
Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die EU-Agenturen halten den Wirkstoff allerdings für unbedenklich. Die Zulassung von Glyphosat in der EU läuft am 15. Dezember ab. Bisher hat die EU-Kommission eine zehnjährige Verlängerung der Zulassung vorgeschlagen, für die es offenbar unter den EU-Staaten keine Mehrheit gibt. Österreich ist gegen den Vorschlag. Die EU-Behörde war zuletzt zurückgerudert und hatte eine kürzere Zulassung für fünf bis sieben Jahren als Möglichkeit angedeutet.
Die EU-Kommission wollte am Mittwoch bei der Sitzung des maßgeblichen Ausschusses nur noch eine Verlängerung von fünf bis sieben Jahren durchsetzen - statt der bisher geplanten zehn Jahre. Nach einem Votum des Parlaments wird Österreich gegen die Verlängerung der Zulassung stimmen.
Das EU-Parlament hatte gestern eine schrittweise, aber dann vollständige Abschaffung des unter Krebsverdacht stehenden Wirkstoffs Glyphosat nach fünf Jahren bis 2022 verlangt. Das Unkrautvernichtungsmittel soll dann außerhalb der Landwirtschaft verboten werden und in fünf Jahren komplett vom EU-Markt verschwinden. Die derzeitige Zulassung läuft am 15. Dezember aus, ob bei der heutigen Sitzung eine qualitative Mehrheit zustande kommt, ist fraglich. Im Vorjahr kam die nötige Mehrheit für oder gegen die weitere Nutzung im Kreis der EU-Staaten mehrmals nicht zustande.