Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton hat Präsident Donald Trump wegen seiner Nordkorea-Politik scharf kritisiert. "Unsere Verbündeten sorgen sich um die Glaubwürdigkeit und die Zuverlässigkeit der USA", warnte Clinton am Mittwoch im südkoreanischen Seoul.
Trumps Wortgefechte mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un seien "gefährlich und kurzsichtig". Sie nutzten allein Kim in dessen Kampf um Aufmerksamkeit.
"Zündschnur für Krieg entflammt"
Seit Monaten befeuert Trump mit aggressiver Wortwahl den Konflikt um das Atom- und Raketenprogramm des ostasiatischen Landes. Im September hatte der US-Präsident in einer Rede vor der UNO Kim mit der völligen Vernichtung seines Landes gedroht. Der nordkoreanische Außenminister Ri Yong-ho reagierte unter anderem auf diese Drohung mit den Worten, Trump habe "die Zündschnur für Krieg entflammt".
In den vergangenen Monaten hat Nordkorea mehrere Raketen getestet, die nach Einschätzung von Experten auch das US-Festland erreichen könnten. Zudem nahm das Land Anfang September seinen insgesamt sechsten und bisher gewaltigsten Atomversuch vor. Nach eigenen Angaben testete es damals eine Wasserstoffbombe.
Marinemanöver
Am Montag begannen die USA mit ihrem Verbündeten Südkorea ein gemeinsames zehntägiges Marinemanöver. Es diene dazu, "die Einsatzbereitschaft gegen Nordkoreas Marine-Provokation aufrechtzuerhalten", sagte ein Sprecher der südkoreanischen Marine.
Clinton bemängelte in Seoul auf einer Konferenz auch den Verlust diplomatischer Expertise zu Nordkorea im US-Außenministerium. "Nur einige wenige hochrangige Asien-Experten sind im Außenamt geblieben", sagte sie im Hinblick auf die Veränderungen seit dem Amtsantritt Trumps.
Die 69-Jährige war von 2009 bis 2013 in der Regierung von Präsident Barack Obama Außenministerin gewesen. Im November 2016 unterlag Clinton ihrem Rivalen Trump überraschend im Kampf um das Weiße Haus.