Der spanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa versicherte am Sonntag in Barcelona auf einer Massendemonstration gegen die katalanische Unabhängigkeitsbewegung, dass man für die Freiheit Kataloniens kämpfen und es nicht zulassen werde, dass die separatistische Minderheit das Land wieder ins Mittelalter zurückversetzt.
"Es braucht schon mehr als eine separatistische Konspiration und Puigdemonts Staatsstreichversuch, um die spanische Demokratie zu zerstören", so der Literaturnobelpreisträger auf der Abschlussveranstaltung des Protestmarsches, an dem laut Veranstaltern fast eine Million Menschen teilgenommen haben. Die Polizei geht von 350.000 Demonstranten aus.
"Nationalistische Passion"
"Nationalistische Passion kann gefährlich werden, wenn sie in Fanatismus umschlägt", beschrieb Vargas Llosa die Situation in Katalonien, wo die separatistische Regionalregierung von Carles Puigdemont gegen den Willen Madrids und trotz des Verbots durch das spanische Verfassungsgericht am 1. Oktober ein illegales Unabhängigkeitsreferendum durchführen ließ.
Neben Identitäts- und Kulturfragen spielen für Kataloniens Separatisten vor allem auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle, um die Loslösung der wirtschaftsstärksten Region des Landes zu fordern. Seit dem Referendum verlegen Großunternehmen und Banken wegen der Rechtsunsicherheit und eines Ausscheidens der Region aus der EU bei einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung ihre Firmensitze in andere Regionen Spaniens. "Wir wollen nicht, dass die Unternehmen Katalonien verlassen, als wäre es eine mittelalterliche Stadt, in der die Pest umhergeht. Wir wollen, dass Katalonien wieder zum Motor Spaniens und Barcelona erneut Spaniens Kulturhauptstadt wird", so Mario Vargas Llosa.
Zurück zur Vernunft
Der ehemalige EU-Parlamentspräsident Josep Borrell forderte unterdessen während seiner Abschlussrede, dass man wieder zur Ruhe und Vernunft kommen müsse. Die Regionalregierung solle endlich damit aufhören, die Katalanen mit Lügen über die Vorteile einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung hinters Licht zu führen und sie über die möglichen Konsequenzen aufklären, so der sozialistische Katalane.
27 anti-separatistische Bürgerbewegungen und Parteien hatten am Sonntag in der katalanischen Mittelmeermetropole Barcelona unter dem Motto "Es reicht! Stellen wir wieder die Vernunft her" zum Protestmarsch gegen den Abspaltungs-Prozess der Regionalregierung aufgerufen.