Russland hat am Mittwoch seine letzten Chemiewaffen aus Sowjetzeiten zerstört. Dies sei ein "wichtiger Meilenstein", bestätigte die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) die Angaben aus Moskau. Laut OPCW-Chef Ahmet Üzümcü sind nun 96 Prozent der in den knapp 200 Unterzeichnerstaaten der internationalen Konvention zum Verbot von Chemiewaffen registrierten Arsenale weltweit zerstört.
Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete die Zerstörung der letzten Chemiemunition, die noch aus dem Kalten Krieg stammte, im Staatsfernsehen als "historisches Ereignis". Sie fand in dem Dorf Kisner in der Wolgaregion statt. Insgesamt habe Russland 39.967 Tonnen zerstört.
Putin kritisierte zugleich die US-Regierung. Die Vereinigten Staaten erfüllten "leider" nicht ihre Verpflichtungen aus dem Zeitplan zur Zerstörung ihrer Chemiewaffen und hätten diesen schon drei Mal verschoben.
Russland und die USA hatten die Zerstörung der aus dem Kalten Krieg stammenden Vorräte an Chemiewaffen zunächst bis 2012 vereinbart. Dieser Termin wurde aber von beiden Seiten nicht eingehalten. Die USA hatten das Zieldatum mehrfach verschoben und wollen nun bis 2023 fertig sein.
Die OPCW überwacht die Einhaltung der internationalen Konvention zum Verbot von Chemiewaffen aus dem Jahr 1993, die 1997 in Kraft trat. Ziel ist das vollständige Verbot von Chemiewaffen und die Zerstörung entsprechender Arsenale weltweit. Die OPCW, deren Arbeit mit dem Bürgerkrieg in Syrien ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit rückte, erhielt 2013 den Friedensnobelpreis.