Der ehemalige SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich zum Gang der SPD in die Opposition skeptisch geäußert: "Ich weiß nicht, ob es vernünftig war", sagte er am Mittwoch auf dem Versicherungstag 2017 in Berlin. "Trotzdem, es ist entschieden worden", ergänzte er und forderte die SPD auf, diesen Schritt zu verantworten und zu entscheiden, was nun zu tun sei.
Schröder rechnet mit einer Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen: "Ich glaube, die werden sich zusammenreißen, und die werden das machen." Es sei zwar "verdammt schwierig", bei sechs Fraktionen im Bundestag eine Mehrheit zu finden, aber eine "lösbare Aufgabe".
Neuwahlen nicht sinnvoll
Es sei nun wichtig, rasch mit Koalitionsverhandlungen zu beginnen, denn Europa brauche ein stabiles Deutschland in seiner Mitte. Schröder spricht sich gegen Neuwahlen aus: "Man kann dem Volk in einer Demokratie nicht sagen: 'Leider habt ihr falsch abgestimmt, versucht es doch noch mal.'"
Nach den schweren Verlusten bei der Bundestagswahl am Sonntag will die SPD keine Koalition mit CDU/CSU mehr eingehen. Stattdessen will sie als stärkste Oppositionspartei im Bundestag ihr Profil schärfen. Die Sozialdemokraten haben 20,5 Prozent der Stimmen erhalten - das schlechteste Ergebnis in der Nachkriegszeit.
Sarah Helmanseder