Die deutsche Wahl beeinflusst auch das heimische Wahlkampf-Finale - daran zweifelt kaum jemand. Die Effekte im Detail sind aber umstritten. Politologe Anton Pelinka sagte im ORF-Morgenjournal, er erwarte eine "Verschärfung freiheitlicher Rhetorik" in der Migrationspolitik. Dies sei durch den Wahlerfolg der Alternative für Deutschland (AfD) wahrscheinlich geworden.
Das Parteiensystem sei allerdings nicht vergleichbar. So habe es vor dem AfD-Erfolg in Deutschland kein Äquivalent zur heimischen FPÖ gegeben. Und die Neos seien nur in Ansätzen mit der wieder eingezogenen FDP beim Nachbarn vergleichbar.
"Es ist verstärkt eine Politik der Gefühle angesprochen", kommentiert Pelinka das Resultat. Sebastian Kurz werde sich nun noch deutlicher vom Kurs Angela Merkels in der Flüchtlingspolitik distanzieren.
Bundeskanzler Christian Kern sagt zu Deutschland: "Wenn die menschen Sorgen haben, dann genügt es nicht, zu sagen, habt keine Sorgen. Sondern dann muss man Lösungen anbieten."
ÖVP-Chef Sebastian Kurz meint, es sei "nie positiv, wenn links- oder rechtspopulistische Parteien gestärkt werden". Der Erfolg der AfD komme angesichts der Unzufriedenheit der Menschen nicht überraschend.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sieht einen "verdienten Erfolg" der AfD. Bei den Problemanalysen stimmten beide Parteien überein, bei den Lösungsansätzen zum Teil nicht, so Strache. Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek hat "große Sorge" wegen des AfD-Erfolgs. Neos-Chef Mathias Strolz sieht im Resultat eine Folge der "verwaschenen" Regierungspolitik in Deutschland.