"Ich werde den Mann, der die Hoheit über das Oberkommando in den USA hat, für seine Rede teuer bezahlen lassen", hieß es in einer von den nordkoreanischen Staatsmedien veröffentlichten Erklärung Kims. Trump habe ihn und sein Land "vor den Augen der Welt beleidigt und die wildeste Kriegserklärung der Geschichte abgegeben", erklärte Kim demnach.
Die Drohungen des US-Präsidenten hätten ihm weder Angst gemacht noch ihn gestoppt, sondern vielmehr darin bestätigt, dass "der Weg, den ich gewählt habe, richtig ist", wurde Kim weiter zitiert. Er werde "den geistig umnachteten senilen Amerikaner sicher und endgültig mit Feuer zähmen", sagte Kim und drohte die "kompromisslosesten Gegenmaßnahmen der Geschichte" an.
Trump hatte bei seinem ersten Auftritt vor der UNO-Vollversammlung am Dienstag gedroht, die USA würden Nordkorea notfalls mit einem Militärangriff "völlig zerstören", falls Pjöngjang im Streit um sein Atom- und Raketenprogramm nicht einlenke.
Nordkoreas Außenminister Ri Yong-ho deutete in New York an, sein Land könne eine weitere Wasserstoffbombe zünden - dieses Mal außerhalb des eigenen Staatsgebietes. "Ich denke, es könnte ein Wasserstoffbombentest von beispiellosem Ausmaß vielleicht über dem Pazifik sein", sagte er. Die Entscheidung liege jedoch "bei unserem Führer".
China reagierte besorgt auf die kriegerische Rhetorik. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums sagte in Peking, die Lage auf der Koreanischen Halbinsel sei "kompliziert und heikel". Alle "maßgeblichen Parteien sollten Zurückhaltung üben statt sich gegenseitig zu provozieren" und "aufeinander zugehen", um den Konflikt zu lösen. Außenminister Wang Yi bekräftigte, Verhandlungen seien "die einzige Lösung".
Nordkorea reagierte indes gereizt auf die Mahnungen aus China. Die Kommentare in der amtlichen "Volkszeitung" und dem Schwesterblatt "Global Times" seien eine offene Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes und trieben einen Keil zwischen die Länder, hieß es in einem Bericht der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA.
Auch Moskau rief zur Zurückhaltung auf, um keine weitere Eskalation zu provozieren. Der russische Präsidentensprecher Dmitri Peskow sagte, der Kreml sei nach dem "Austausch ziemlich grober, mit reichlich Drohungen versehenen Erklärungen" zutiefst besorgt. Russlands Außenminister Sergej Lawrow kritisierte sowohl die martialischen Drohungen Trumps als auch die "abenteuerliche Politik" Pjöngjangs. "Die militärische Hysterie führt nicht nur in die Sackgasse, sondern auch zur Katastrophe", warnte er.
Die Regierung in Tokio bezeichnete die jüngsten Drohungen aus Pjöngjang als "völlig inakzeptabel". Japan ist das einzige Land, das je Ziel eines Atomwaffenangriffs geworden ist. Der mit den USA verbündete Inselstaat liegt im Pazifik östlich der Koreanischen Halbinsel. Dort gibt es zwischen dem Norden und dem Süden keinen Friedensvertrag, weil der Korea-Krieg 1953 nur mit einem Waffenstillstand endete. Nord- und Südkorea haben Tausende Raketen aufeinander gerichtet, die USA 28.500 Soldaten im Süden stationiert. Nordkorea droht immer wieder damit, die Vereinigten Staaten und ihre Alliierten in Asien zu zerstören.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat erneut eine deutsche Vermittlerrolle angeboten. "Wir alle sind beunruhigt, wenn wir sehen, was für Atomtests in Nordkorea durchgeführt werden", sagte die Regierungschefin am Freitag bei einem Wahlkampfauftritt im hessischen Heppenheim. "Aber auch hier, gerade mit Blick auf Nordkorea, sage ich ganz eindeutig: Hier gibt es nur eine diplomatische Lösung, alles andere führt ins Unglück. Deshalb ist Deutschland und auch Europa bereit, hier mitzuhelfen, diesen Konflikt zu lösen."
Die erhöhten Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel führten in Frankreich dazu, die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2018 in Südkorea infrage zu stellen. Sportministerin Laura Flessel sagte, sie fürchte um die Sicherheit der Athleten. Austragungsort der Spiele im Februar ist Pyeongchang, das nur 80 Kilometer von der demilitarisierten Zone zwischen Süd- und Nordkorea entfernt liegt.
Die Berichte über einen eventuelle Wasserstoffbombentest sorgten an den Finanzmärkten für erheblich Unruhe, nachdem der Nordkorea-Konflikt in den vergangen Tagen dort keine große Rolle mehr gespielt hatte. Die Meldungen hätten dem Markt "einen kleinen Schock" verpasst, sagte Anlagestratege Takuya Takahashi von Finanzhaus Daiwa Securities.