Der Ton zwischen dem US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump und Nordkorea wird zunehmend rauer. Nordkoreas Außenminister Ri Yong-ho hat die Rede von Trump vor den Vereinten Nationen als Hundegebell bezeichnet. "Es gibt ein Sprichwort, das lautet: 'Selbst wenn ein Hund bellt, geht die Parade weiter'", sagte Ri zu Journalisten vor einem Hotel unweit vom UN-Sitz in New York. Trump träume, wenn er gedacht haben sollte, "seine Hundegebell-Töne" würden Nordkorea überraschen.
Auf die Frage, was er davon halte, dass Trump Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un einen "Raketenmann" genannt habe, sagte Ri: "Mir tun seine Berater leid." Ris Äußerungen wurden im Fernsehen übertragen. Sie waren die erste offizielle Reaktion Nordkoreas auf Trumps UN-Rede. Ri hält sich in New York auf, weil er sich am Freitag an die UN-Vollversammlung wenden soll.
Van der Bellen: "Dahinter steht keine Strategie"
Trump hatte Nordkorea am Dienstag mit "totaler Vernichtung" gedroht. In Anspielung auf Kims Raketentests sagte er: "Der Raketenmann ist auf einer Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime." Trump erntete von zahlreichen führenden Politikern Kritik, darunter auch von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Obwohl die Rhetorik zwischen den beiden Ländern zunehmend aggressiver wird, glaubt Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen nicht an eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen den beiden. Zwar übte Van der Bellen Kritik an der UN-Rede des Präsidenten, "ich fürchte fast, dass dahinter keine Strategie steht." Dennoch sei er überzeugt, dass Trump "mit hoher Wahrscheinlichkeit" vor einem Erstschlag zurückschrecken werde.
Iran-Deal mit Fragezeichen
Doch die Welt sorgt sich aktuell nicht nur um diesen Konflikt, sondern auch um ein mögliches Ende des Iran-Deals - und damit um die Zukunft des Atomabkommens. Der US-Präsident hat signalisiert, dass die USA sich nicht länger daran gebunden fühlen könnten. Er sagt, er habe bereits eine Entscheidung getroffen. Verraten will er sie noch nicht. Deutschland und andere Staaten zeigen sich nun besorgt.
Jahrelang hatte die internationale Gemeinschaft darum gerungen, die iranische Regierung in eine bindende Vereinbarung zu integrieren. Die Unterzeichnung im Juli 2015 galt als historisch. Der Deal sieht vor, dass Teheran seine Urananreicherung bis zu 25 Jahre lang einem mehrstufigen System von Beschränkungen und Kontrollen unterwirft. Der Westen hebt im Gegenzug die Wirtschaftssanktionen auf. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini warnte davor, angesichts des Konflikts mit Nordkorea den Atomdeal aufzukündigen: "Wir haben bereits eine mögliche Atomkrise. Wir brauchen ganz sicher nicht noch eine."