Als Postillon in Umweltfragen engagierte sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen, als er bei der UNO-Vollversammlung in New York zum traditionellen Empfang der Staatsoberhäupter des US-Präsidenten geladen war. Er übergab Donald Trump einen Brief eines 11-jährigen Mädchens namens Paula, das sich besorgt über den Klimawandel zeigt. Das teilte ein Sprecher des Bundespräsidenten mit. Der Republikaner Trump ist skeptisch, dass der Klimawandel durch menschlichen Einfluss erzeugt wird, und hat bereits per Dekret mehrere Klimaschutzbestimmungen seines Amtsvorgängers Barack Obama von den Demokraten rückgängig gemacht, ausgesetzt oder zur Überprüfung ausgeschrieben.
Dass Trump und Van der Bellen in Sachfragen bisweilen unterschiedliche Positionen haben, offenbarte sich auch am Dienstag nach der Rede des US-Präsidenten vor der UNO-Vollversammlung. Der Bundespräsident zeigte sich gegenüber österreichischen Journalisten "enttäuscht" über den Vortrag Trumps. "Wenn ich es boshaft formulieren will, war das eine Rede an seine Wähler in der US-Provinz." Trump habe etwa der "Renationalisierung" das Wort geredet. Nachsatz: "Das war eine Kampfansage an die EU."
Unverständnis äußerte Van der Bellen auch bezüglich der Haltung des US-Präsidenten zum Atomabkommen mit dem Iran, das Trump infragestellt. Der Iran halte das Abkommen bisher auf "Punkt und Beistrich" ein, erklärte Van der Bellen. "Trump hat auch nicht gesagt, was der Iran nicht erfüllt." Etwas mehr Verständnis zeigte der Bundespräsident indes für die harte Haltung Trumps im Atomkonflikt mit Pjöngjang: "Nordkorea kann ich noch nachvollziehen."