Meinungsforscher, Politologen und Politikberater sind sich derzeit noch uneins. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer ist überzeugt, dass nur schwere Eigenfehler einen Wahlsieg von Sebastian Kurz am 15. Oktober verhindern können. Politologen-Doyen Fritz Plasser glaubt hingegen noch an ein knappes Rennen zwischen ÖVP und SPÖ.

Für Österreichs Wettanbieter ist das Rennen indes längst gelaufen. „Wir gehen davon aus, dass die ÖVP die Wahl mit mehr als 30 Prozent der Stimmen gewinnt und Sebastian Kurz nächster Bundeskanzler wird“, sagt Andreas Stockinger von Interwetten. Für einen Euro Einsatz auf die ÖVP bekommt man nur 1,10 Euro zurück. SPÖ (Quote 7) und FPÖ (Quote 10) sind Außenseiter. Ähnlich sieht es bei den Mitbewerbern Bwin und Bet-at-home aus.

Meinungsumfragen und Referenzwahlen bilden die Basis für die Quoten,  Wahrscheinlichkeiten werden berechnet. „Wir sind auf dem neuesten Stand der politischen Entwicklungen und versuchen ein allgemeines Stimmungsbild zu liefern“, erklärt Manuel Wellmann, Chef-Buchmacher bei Bet-at-home. „Zudem werden unsere Quoten einsatzabhängig getradet. Dies erklärt auch teilweise die Schwankungen zu Umfragewerten.“ Je mehr Geld also auf einen Kandidaten gesetzt wird, desto geringer wird auch seine Quote.

4000 Euro für Kanzler Strolz

Bis zu 30 unterschiedliche, zum Teil kuriose Wetten werden vor der Wahl angeboten. So winken bei einem Einsatz von 10 Euro auf Neos-Chef Matthias Strolz als neuen Bundeskanzler gleich 40.000 Euro Gewinn. Auch aus Gerüchten werden Wetten: Kurz Kanzler und Hans Peter Doskozil (SPÖ) Vizekanzler? Immerhin 35 Euro bei 10 Euro gäbe es hier. Favorisierte Koalitionsvariante bei den Buchmachern ist Schwarz-Blau (Quote 1,6 bis 2,2).

Generell nimmt das Interesse an politischen Wetten deutlich zu. So verzeichnete Interwetten bei den US-Präsidentschaftswahlen schon mehr Einsätze als an einem normalen Wochenende in der heimischen Fußball-Bundesliga.