In Südkorea soll eine Spezialeinheit gegründet werden, deren einzige Aufgabe es ist, "Nordkoreas Kriegskommando-und Kontrollsystem zu neutralisieren und die Führung des Regimes, einschließlich Kim Jong-un, zu eliminieren". Das berichtet die "Presse" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf die englischsprachige Zeitung "The Korea Herald".
Die Sondereinheit soll eng mit US-Spezialkräften wie den Seals der US-Navy kooperieren, die bereits Terroristenchef Osama bin Laden getötet haben. "Wir sind jetzt in der Phase der Konzipierung", bestätigte Verteidigungsminister Song Young-moo den Bericht. "Ich glaube, wir können eine solche Enthauptungseinheit bilden und bis zum 1. Dezember operationsfähig machen."
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Nordkorea hatte Anfang der Woche einen neuen Atomtest vorgenommen und damit die Spannungen auf der Halbinsel verschärft. Am Mittwoch sollen unter anderem US-Außenminister Rex Tillerson und Verteidigungsminister James Mattis den Kongress hinter verschlossenen Türen über die Lage in Nordkorea und Afghanistan informieren.
Laut "Presse" bzw. "Korea Herald" ist der Plan, Nordkorea und seinen Präsidenten unschädlich zu machen, Teil einer Strategie, Pjöngjang im Falle eines nordkoreanischen Nuklearangriffs mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern gefechtsunfähig zu machen. Zudem sollen konventionelle Waffensysteme Raketenabschussrampen, Nuklearanlagen und unterirdische Kommandostände zerstören. Präsident Moon Jae-in wird mit den Worten zitiert, "es ist jetzt entscheidend, machtvolle und praktische Maßnahmen zu ergreifen, damit Nordkorea die Folgen seines Handels realisiert".
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Nordkorea droht für den Fall neuer Sanktionen mit "Gegenoffensive"
Nordkorea drohte indes für den Fall neuer Sanktionen mit Gegenmaßnahmen. Das Außenministerium in Pjöngjang unterstellte den USA, eine feindselige Politik und dazu eine "hektische Sanktionskampagne" zu betreiben.
"Wir werden auf die verabscheuungswürdigen Sanktionen und den Druck der USA mit unserer eigenen Art der Gegenoffensive antworten", wurde ein Ministeriumssprecher am Dienstagabend von den Staatsmedien zitiert. Welche Art von Maßnahmen ergriffen werden sollen, blieb unklar.
Die USA sollten nicht vergessen, dass Nordkorea eine "voll entwickelte Atommacht ist, die im Besitz von Interkontinentalraketen (ICBM) wie auch einer Atom- und Wasserstoffbombe" sei, hieß es. Der Sprecher habe auf eine Frage mit Blick auf neue Sanktionen geantwortet. Nordkorea hatte am Sonntag eigenen Angaben zufolge eine Wasserstoffbombe getestet, mit der eine ICBM bestückt werden soll.
Die USA werfen Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un vor, einen Krieg provozieren zu wollen und dringen im UNO-Sicherheitsrat auf "größtmögliche Sanktionen". Der Rat war am Montag wegen des sechsten und bisher größten Atomtests durch Nordkorea auf Antrag der USA, Japans, Frankreichs, Großbritanniens und Südkoreas zunächst zu einer Sondersitzung zusammengekommen. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hatte den Atomwaffentest als weitere Verletzung internationaler Abkommen verurteilt.
US-Senat gegen neue Sanktionen
Im US-Parlament gibt es Widerstand gegen neue Sanktionen gegen Nordkorea. Ein einflussreicher republikanischer US-Senator hat neuen Strafmaßnahmen gegen das isolationistische Land zunächst eine Absage erteilt. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Kongress-Kammer, Bob Corker, sagte am Dienstag, die Spannungen hätten inzwischen ein Ausmaß erreicht, dass mit einem neuen Gesetz besser zugewartet werden sollte.
Eigentlich hatten sich die US-Abgeordneten im Juli darauf verständigt, nach dem Ende der Sommerpause Anfang September neue Strafmaßnahmen gegen das kommunistische Land in Erwägung zu ziehen. Unter anderem war diskutiert worden, ob Banken ins Visier genommen werden sollten, die Geschäfte mit der Regierung in Pjöngjang abschließen.