Ein umfangreicher Bericht der US-Klimabehörde NOAA widerspricht dem Weißen Haus und US-Präsident Donald Trump in fundamentaler Weise hinsichtlich des menschlichen Beitrags zum Klimawandel. Bis 18. August müssen 13 Regierungsorganisation das Werk abzeichnen, darunter die Umweltbehörde EPA. Sie wird vom Klimawandel-Leugner Scott Pruitt geführt. Pruitt ist einer der führenden Köpfe hinter dem geplanten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. Ein Teil der verantwortlichen Wissenschafter in großer Sorge, dass Trump die Veröffentlichung blockieren wird.
Die Hauptaussagen des Berichts:
- 2016 war, global betrachtet, das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, mit Blick auf Europa das drittwärmste Jahr seit Messbeginn vor 137 Jahren.
- Im weltweiten Durchschnitt lag die CO2-Konzentration bei 402,9 Teilchen pro Million Teilchen - dieser Wert spiegelt vor allem den menschlichen Beitrag zur Klimaveränderung wider. Der Wert lag erstmal über der Marke von 400, das Plus im Vergleich zum Vorjahr zeige einem Rekordanstieg seit Beginn dieser Aufzeichnungen vor 58 Jahren.
- Es habe viele Wetterextreme gegeben, vor allem Dürren. Jeden Monat gab es auf mindestens zwölf Prozent der Landoberfläche Trockenheit, vor allem in Brasilien, Bolivien und Peru, aber auch im Westen Kanadas. Das Ausmaß sei ebenfalls ein Rekord.
- Die Oberflächentemperatur der Ozeane habe den Rekordwert des Jahres 2015 noch übertroffen - sie lag um 0,36 bis 0,41 Grad höher als im Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010.
- Die Ausdehnung des arktischen Eises sei im Jahresmaximum die kleinste seit Beginn der Satellitenmessungen vor 37 Jahren gewesen, das Jahresminimum das zweitkleinste je gemessene.
- Der globale Meeresspiegel stieg auf Rekordhöhe, er ist mittlerweile um 82 Millimeter höher als im Jahr 1993.
- Die Zahl der tropischen Wirbelstürme war beachtlich und lag über dem langjährigen Durchschnitt, ergab für sich betrachtet aber keinen neuen Rekordwert.
Hochwasserexperte Günter Blöschl von der TU Wien kam indessen zum Ergebnis, dass der Klimawandel einen deutlichen Einfluss auf Hochwasserereignisse hat, wie das Informationsportal von Agentur Zukunft und Max-Planck-Gesellschaft berichtet. Blöschl: „Im Nordosten Europas, in Schweden, Finnland und im Baltikum kommen die Hochwässer heute um einen Monat früher als in den 60er und 70er Jahren. Damals traten sie durchschnittlich im April auf, heute im März“, so Blöschl. „Das liegt daran, dass der Schnee heute bereits früher schmilzt als damals.“
In England und Norddeutschland hingegen kommt das Hochwasser heute um etwa zwei Wochen später als damals. Blöschl weiter: „Der Klimawandel ändert den Luftdruckgradienten, das führt dort zu später auftretenden Winterstürmen“.
An den Atlantikküsten Westeuropas führe der Klimawandel dazu, dass früher im Jahr das Maximum an Bodenfeuchte erreicht sei, und in Teilen der Mittelmeerküste träten aufgrund der Erwärmung des Mittelmeers die Hochwasserereignisse immer später auf.