Das Schiff rechtsextremer Flüchtlingsgegner ist offenbar vor der libyschen Küste in Seenot geraten. Wie die Nichtregierungsorganisationen Sea-Eye am Freitag berichtete, musste sie der von sogenannten Identitären gecharterten "C-Star" zur Hilfe kommen. Die Aktion "Defend Europe", an der auch Rechtsextreme aus Österreich beteiligt sind, will mit Störaktionen NGOs bei ihren Rettungsmissionen stören.
Schiff "nicht unter Kontrolle"
Die Aktivisten der "C-Star" schrieben auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hingegen: Das Schiff habe "gerade technische Probleme. Wir arbeiten an der Lösung. Es ist kein Notfall". Der Hauptmotor sei gestoppt worden und das Schiff gelte somit als "nicht unter Kontrolle". Entsprechende Informationen seien an Schiffe in der Nähe mitgeteilt worden.
Die Rechtsextremen, die u.a. auch in Österreich vom Verfassungsschutz beobachtet werden, machen seit mehreren Wochen im Mittelmeer Druck auf Flüchtlings-Retter, denen sie "Menschenhandel" vorwerfen. Erst vor wenigen Tagen verfolgten sie ein Schiff der beiden Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranee (SOS Mittelmeer). Die Identitäre Bewegung hat auch in Frankreich, Italien und der Schweiz Anhänger.
Der Vorsitzende von Sea-Eye, Michael Buschheuer, erklärte laut der Aussendung: "In Seenot Geratenen zu helfen, ist die Pflicht eines jeden, der auf See ist - unterschiedslos zu seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Gesinnung."
"Groß angelegtes Propaganda-Manöver"
Ein Sprecher von Sea-Eye übte laut Nachrichtenagentur AFP aber scharfe Kritik an den Zielen der "C-Star"-Aktivisten. Ihnen gehe es um ein "groß angelegtes Propaganda-Manöver" gegen Flüchtlinge und ihre Helfer im Mittelmeer. Sie beschränkten sich einseitig auf die Forderung, die Menschen zurück nach Afrika zu bringen.
Der Sea-Eye-Sprecher kritisierte zudem die jüngste Drohung Libyens, gegen Flüchtlingshelfer vor der eigenen Küste vorzugehen. Die rechtsextremen Aktivisten hatten die libysche Ankündigung dagegen auf Twitter als "Sieg für die Verteidigung Europas" bezeichnet.