Knapp zwei Wochen nach Nordkoreas Test einer Interkontinentalrakete, die das US-Festland erreichen könnte, heizt sich der Konflikt mit den USA weiter auf. US-Präsident Donald Trump drohte am Dienstag (Ortszeit), den Provokationen aus Pjöngjang "mit Feuer, Wut und Macht" zu begegnen, "wie die Welt es so noch nicht gesehen hat".
Nordkorea wiederum drohte den USA erneut mit einem Angriff und schloss auch einen Präventivschlag nicht aus. Ein solcher Erstschlag sei möglich, wenn es Anzeichen für eine Provokation vonseiten der USA gebe, erklärte ein nordkoreanischer Militärsprecher in einer von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Mitteilung am Mittwoch. Die kommunistische Führung in Pjöngjang prüfe auch sorgfältig eine Strategie für einen Angriff mit einer Mittel- oder Langstreckenrakete auf die Pazifikinsel Guam, einem US-Außengebiet mit einem Luftwaffenstützpunkt, hieß es in einer weiteren Erklärung eines Militärsprecher. Ein solcher Plan werde umgesetzt, sobald Machthaber Kim Jong-un dies befehle.
Trump: "Feuer und Zorn"
Nur kurz zuvor hatte Trump Nordkorea am Dienstag "Feuer und Zorn" angekündigt, falls das isolierte Land den USA weiterhin drohe. Für Nordkorea wäre es besser, den USA nicht weiter zu drohen, erklärte Trump vor Journalisten in Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey. Andernfalls würden die USA mit Feuer und Zorn reagieren, wie es die Welt noch nicht erlebt habe.
Die politischen Eliten in Washington distanzierten sich von seinem "Wutgeschrei". Der republikanische US-Senator John McCain reagierte irritiert auf Trumps Äußerung. Es sei unwahrscheinlich, dass der Präsident in der Lage sein werde, seinen Worten Taten folgen zu lassen. "Die großen Führer, die ich kenne, sprechen keine Drohungen aus, solange sie nicht zum Handeln bereit sind. Und ich bin nicht sicher, dass Präsident Trump zum Handeln bereit ist", sagte McCain dem US-Radiosender KTAR. Zugleich warnte er davor, die Äußerung des Präsidenten allzu ernst zu nehmen: "Das ist typisch Trump. Er neigt zu Übertreibungen."
Auf der Seite der oppositionellen Demokraten gab es weniger Verständnis für Trumps Art der Kommunikation. "Gegenüber Nordkorea müssen wir hart und mit Bedacht vorgehen", sagte Senator Chuck Schumer in einer Stellungnahme. "Unbesonnene Rhetorik ist keine gute Strategie, um die Sicherheit Amerikas zu gewährleisten." Ähnlich kommentierte laut CNN auch Senatorin Dianne Feinstein die Lage. "Präsident Trump trägt mit seinen bombastischen Äußerungen nicht zur Entspannung der Lage bei", sagte die Senatorin demnach in einer Stellungnahme.
Zuvor hatte die Führung in Nordkorea erklärt, sollten die USA einen Militärschlag wagen, würde die nordkoreanische Atomstreitmacht ihnen eine "ernsthafte Lektion" erteilen. Ungeachtet der kürzlich verschärften UN-Sanktionen werde das Land nicht von seinem Atomprogramm abrücken. Solange die USA ihre feindselige Politik beibehielten, werde es keine Verhandlungen geben. Trumps Warnung folgte auch auf die Veröffentlichung eines japanischen Militärberichts, wonach Nordkorea bei seinem Atomwaffenprogramm erhebliche Fortschritte gemacht hat und möglicherweise über Atomsprengköpfe verfügt.