In der venezolanischen Stadt Valencia gibt es offensichtlich einen Militäraufstand und Aufrufe zum Putsch gegen den sozialistischen Staatspräsidenten Nicolas Maduro. Unklar war zunächst, wie viele Soldaten an der Rebellion im Komplex Fuerte Paramacay, 170 Kilometer westlich von Caracas beteiligt waren.
Ein führender Vertreter der Sozialistischen Partei, Diosdado Cabello, teilte am Sonntag bei Twitter mit: "Ich unterstütze unsere Streitkräfte gegen diese Attacken von terroristischen Gruppen." Im Rest des Landes gebe keine Aufstände, betonte Cabello. "Absolute Ruhe bei den anderen Militäreinheiten im Land." Volk und Streitkräfte würden das Vaterland gemeinsam verteidigen. Mehrere "Terroristen" seien festgenommen worden, fügte der frühere Präsident der Nationalversammlung hinzu.
Maduro wird nach der Entmachtung des Parlaments durch eine "Volksversammlung" und der Absetzung der ihm kritisch gesinnten Generalstaatsanwältin Luisa Ortega der Umbau zu einer Diktatur vorgeworfen. Bei Protesten starben seit April über 120 Menschen. Die Versammlung wird von Dutzenden Staaten nicht anerkannt, die Gewaltenteilung ist faktisch aufgehoben.
In einem Video erklärte mehrere Männer in Militäruniform, sie seien dabei, in Valencia eine Revolte zu starten. Sie wollten die Demokratie im Land wiederherstellen. Der stellvertretende Vorsitzende der Sozialisten, Diosdado Cabello, sprach von einem "terroristischen Angriff" in Valencia. Kurz darauf sagte er, die "Ausnahmesituation" sei unter Kontrolle. Augenzeugen berichteten von Gewehrschüssen in der Nacht.
Valencia liegt rund zwei Stunden von der Hauptstadt Caracas entfernt. Sie ist eine der größten Städte des Landes und eine Wirtschaftsmetropole.
Venezuela steckt in einer schweren Krise. Seit Monaten protestieren Menschen gegen Maduro, den sie für die wirtschaftliche Misere des ölreichen Landes verantwortlich machen. Maduro setzte eine Verfassungsversammlung durch, die am Wochenende umgehend seine ärgste Kritikerin, Generalstaatsanwältin Luisa Ortega, absetzte. Ihr soll der Prozess gemacht werden. In Lateinamerika löste das Vorgehen der mit weitreichender Machtbefugnis ausgestatteten Verfassungsversammlung Protest aus.