Nach der Verschärfung der Sanktionen gegen Nordkorea hat China seinen südlichen Nachbarn zu besonnenem Handeln aufgefordert. Der chinesische Außenminister Wang Yi rief Pjöngjang am Sonntag auf, "richtige und kluge Entscheidungen" zu treffen. Das richtige Verhalten "wird der DPRK (Demokratischen Volksrepublik Korea) helfen", sagte Wang in der philippinischen Hauptstadt Manila.

Wang sprach sich für eine Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm aus. Die Gespräche, an denen neben Gastgeber China, die USA, Russland, Japan und die beiden Koreas beteiligt waren, liegen seit längerem auf Eis. "Nur Dialog und Verhandlung sind der richtige Weg, um die Frage der Koreanischen Halbinsel anzugehen", sagte Wang. In Manila beginnt am Montag das Regionalforum der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean.

Die internationale Gemeinschaft will Nordkorea zum Einlenken im Streit und das Raketenprogramm des Landes zwingen. Alle 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrates stimmten am Samstag in New York einem von den USA eingebrachten Resolutionsentwurf zu, der Nordkorea den Geldhahn zudrehen soll.

Die Resolution sieht eine deutliche Kappung der Exporteinnahmen Nordkoreas vor. Der Regierung in Pjöngjang sollen dadurch rund 843 Millionen Euro an Einnahmen entzogen werden. Der Exportbann betrifft Kohle, Stahl und Eisen, Blei, Fisch und Meeresfrüchte. Die Summe entspricht einem Drittel der Gesamt-Exporteinnahmen Nordkoreas.

Die siebten Sanktionen seit 2006

Es ist die siebente UN-Sanktionsrunde gegen Nordkorea seit dem Atomtest 2006. Nordkorea treibt trotz bereits bestehender umfassender Sanktionen seit Jahren sein Atomwaffenprogramm voran. Seit 2006 hat das Land insgesamt fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr.

Zudem hat China alle Beteiligten zu weiteren Verhandlungen aufgerufen. "Unser Ziel ist es, alle in den Atomkonflikt involvierten Parteien an den Verhandlungstisch zurückzubringen und in Gesprächen Lösungen für eine Denuklearisierung Nordkoreas zu finden", sagte Wang Yi. Nach den jüngsten Raketentests seien Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang zwar "notwendig", aber "nicht das letzte Mittel".

In Manila beginnt am Montag das Regionalforum der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN. Die ASEAN-Staaten forderten Nordkorea angesichts der Entwicklung dazu auf, Selbstbeherrschung zu üben und die umstrittenen Raketentests sofort einzustellen. Die Außenminister der zehn Mitgliedstaaten äußerten am Samstag außerdem "ernste Bedenken" angesichts wachsender Spannungen in der Region.