Gegen die deutsche Hilfsorganisation Jugend Rettet, deren Schiff "Iuventa" in der Nacht auf Mittwoch im Mittelmeer von den italienischen Behörden kontrolliert worden war, laufen laut Medienberichten Ermittlung der Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Trapani. Das berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Mittwoch in ihrer Online-Ausgabe.
Bei den Ermittlungen, die bereits im April aufgenommen wurden, gehe es um mögliche direkte Beziehungen zwischen Crewmitgliedern und mutmaßlichen Schleppern, so die Zeitung. Der Verdacht sei von abgehörten Telefongesprächen ausgegangen. Die Staatsanwaltschaft wollte den Medienbericht am Mittwoch nicht kommentieren.
Im Zuge der Kontrolle seien in der Nacht auf Mittwoch Ermittler der italienischen Polizei an Bord gegangen, so "La Repubblica". Jugend Rettet hatte am Mittwoch betont, es habe sich lediglich um eine Routinekontrolle gehandelt, bei der Papiere und das Schiff "Iuventa" kontrolliert worden seien. Solche Kontrollen kommen bei den NGOs, die Migranten aus dem Mittelmeer retten, öfter vor.
Jugend Rettet gehört wie Ärzte ohne Grenzen zu den Organisationen, die den neuen Verhaltenskodex für private Seenotretter diese Woche nicht unterschrieben haben. Die italienische Regierung will mit diesem Kodex die Rettung von Migranten auf dem Mittelmeer besser regeln. Jedoch hatten viele NGOs rechtliche Bedenken und Sorge um ihre Unabhängigkeit, weshalb sie das Dokument nicht unterzeichneten.