Die Zahl der Neuankünfte von Flüchtlingen in Italien hat sich im Juli gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert. 11.193 Migranten wurden im vergangenen Monat im Mittelmeer gerettet und in Häfen Süditaliens gebracht, im Juli 2016 waren es 23.552 gewesen, teilte das italienische Innenministerium am Mittwoch in Rom mit.
Der starke Rückgang im Juli, in dem im vergangenen Jahr besonders viele Ankünfte registriert wurden, könnte auch eine Trendwende bedeuten. Von Anfang bis zum 2. August 2017 trafen 95.215 Migranten in Italien ein. Im Vergleichszeitraum 2016 waren es noch 97.892 Migranten gewesen, was einem Rückgang von 2,7 Prozent entspricht, berichtete das Innenministerium.
Der stärkere Einsatz der libyschen Küstenwache, der von Italien im Rahmen einer EU-Mission mit einem Schiff unterstützt wird, zeige Resultate, hieß es in Rom. Die geringeren Ankünfte könnten nicht auf das Wetter zurückgeführt werden, denn das sei im Juli für Meeresüberfahrten sehr gut gewesen. Vor allem seit dem Treffen zwischen dem italienischen Innenminister Marco Minniti und 13 Bürgermeistern von libyschen Städten vor zwei Wochen sei die Zahl der Flüchtlingsankünfte zurückgegangen.
Ein weiteres Treffen mit libyschen Bürgermeistern plant Minniti in zwei Wochen in Rom. Daran sollen sich auch EU-Vertreter beteiligen. Dabei soll den Bürgermeistern finanzielle Unterstützung aus EU-Fonds zugesichert werden, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Mittwoch.
Die Abgeordnetenkammer stimmt am Mittwoch über einen italienischen Militäreinsatz vor der libyschen Küste ab. Italien werde der libyschen Küstenwache mit zwei Schiffen technische und logistische Unterstützung im Kampf gegen Menschenschmuggel sichern, bestätigte Verteidigungsministerin Roberta Pinotti am Mittwoch vor den Abgeordneten in Rom. Die Mission soll vorerst bis zum 31. Dezember 2017 dauern.