Mit der bisher größten Marine-Parade hat Russland am Sonntag die Macht seiner Seestreitkräfte zur Schau gestellt. Präsident Wladimir Putin persönlich nahm in St. Petersburg die Parade von rund 50 Kriegsschiffen und U-Booten anlässlich des Tags der russischen Marine ab.
Dabei werden Kriegsschiffe und Militärübungen gezeigt, mehr als 5000 Seeleute nahmen nach Angaben des Verteidigungsministeriums alleine in der Ostsee-Metropole teil. "Die Seestreitkräfte müssen nicht nur traditionelle Aufgaben lösen, sondern müssen auch angemessen auf neue Herausforderungen reagieren", sagte das Staatsoberhaupt in St. Petersburg. Dabei komme die russische Marine auch im Kampf gegen Piraten zum Einsatz, sagte er einer Mitteilung des Kremls zufolge.
Kleinere Paraden fanden unter anderem auch vor den Küsten der russischen Exklave Kaliningrad und der annektierten Halbinsel Krim sowie - zum ersten Mal - auch auf seinem Marinestützpunkt im syrischen Tartus statt. Russland ist mit dem syrischen Machthaber Bashar al-Assad verbündet und unterstützt im Bürgerkrieg dessen Truppen.
Bereits Anfang Mai hatte Russland mit einer riesigen Militärparade auf dem Roten Platz an den Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg erinnert. Der Feiertag wird traditionell im Juli in zahlreichen russischen Hafenstädten mit Paraden gefeiert.
Zum ersten Mal gab es auch eine Parade in der syrischen Hafenstadt Tartus. Moskau nutzt den Marinestützpunkt, um Nachschub für den russischen Militäreinsatz im syrischen Bürgerkrieg sicherzustellen.
Seit der Verschlechterung seiner Beziehungen mit dem Westen im Gefolge des Ukraine-Konflikts verstärkte es zudem seine Militärmanöver. Die Annexion der Krim und der Konflikt in der Ost-Ukraine hatte innerhalb der NATO und bei Russlands osteuropäischen Nachbarn für große Unruhe gesorgt.
Ebenfalls am Sonntag starteten Georgien und die USA ihr bisher größtes gemeinsames Manöver. An der zweiwöchigen Militärübung, gleichzeitig der größten in dem Kaukasusstaat seit seinem kurzen Krieg mit Russland im August 2008, nehmen neben 800 georgischen und 1600 US-Soldaten auch rund 400 Soldaten aus Armenien, Deutschland, Slowenien, Großbritannien, der Ukraine und der Türkei teil.
Am Montag wird US-Vizepräsident Mike Pence zu einem zweitägigen Besuch in Tiflis erwartet. Im Rahmen seiner Reise wird Pence auch die an Russland grenzenden Baltenstaaten Estland, Lettland und Litauen sowie Montenegro besuchen.