Bei der Bürgermeister-Stichwahl am Sonntag, zu der 4,3 Millionen italienischen Wahlberechtigte in 111 Gemeinden aufgerufen waren, hat die Mitte-Rechts-Allianz nach Jahren tiefer Krise unerwartet gut abgeschnitten. Der Block um die Forza Italia von Ex-Premier Silvio Berlusconi behauptete sich in 16 der größten am Urnengang beteiligten Städten, unter anderem in Genua, Verona, La Spezia und L'Aquila.
In Genua, einer traditionellen linken Hochburg, siegte laut endgültigen Ergebnissen der Mitte-Rechts-Bewerber Marco Bucci im Duell gegen Mitte-Links-Kandidaten Gianni Crivello. Die Hafenstadt war jahrelang von Bürgermeistern des Mitte-Links-Lagers regiert worden.
In Verona hatte der Mitte-Rechts-Kandidat Federico Sboarina die Nase vorn im Duell gegen die Senatorin Patrizia Bisinella, die an der Spitze der Bürgerliste "Fare" stand. Auch in Görz, L'Aquila und Catanzaro, der Hauptstadt Sardiniens, gewann ein Mitte-Rechts-Kandidat.
In Parma schaffte der seit 2012 amtierende Bürgermeister Federico Pizzarotti, den die populistische Fünf Sterne-Bewegung vor einiger Zeit aus der Partei ausgeschlossen hatte, die Wiederwahl. Pizzarotti behauptete sich bei der Stichwahl gegen den Mitte-Links-Kandidaten Paolo Scarpa.
"Der Wind des Wandels weht. Die Mitte-rechts-Allianz siegt in Italien wieder", kommentierte der Fraktionschef der Forza Italia in der Abgeordnetenkammer Renato Brunetta. Die Berlusconi-Partei ging in mehreren Städten Allianzen mit der ausländerfeindlichen Lega Nord von Matteo Salvini ein.
Der Chef der Demokratischen Partei (PD), Ex-Premier Matteo Renzi, konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. "Wir hätten besser abschneiden können", gab Renzi zu.
In der piemontesischen Stadt Asti verfehlte der einzige Kandidat der Fünf Sterne-Bewegung, der zu Stichwahlen zugelassen war, die Wahl zum Bürgermeister zugunsten eines Mitte-rechts-Kandidaten. Dies ist eine weitere Enttäuschung für die populistische Gruppierung des Starkomikers Beppe Grillo, die bereits beim ersten Wahldurchgang am 11. Juni schlecht abgeschnitten hatte. Insgesamt schafften es Kandidaten der europakritischen Fünf-Sterne-Bewegung in nur acht der 140 Gemeinden mit über 15.000 Einwohnern in den zweiten Wahlgang.
Die Wähler mussten dort, wo in der ersten Runde am 11. Juni keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichte, zwischen den beiden bestplatzierten Bürgermeister-Kandidaten entscheiden. Die Wahlbeteiligung war besonders niedrig. Sie lag laut dem Innenministerium bei 46 Prozent, was als Rekordtief gilt.
Die Kommunalwahlen in 1.005 Gemeinden, zu denen 9,2 Millionen Italiener aufgerufen waren, galten als wichtiger Stimmungstest für die Parlamentswahlen, die spätestens im Frühjahr 2018 abgehalten werden.