Die "Washington Post" berichtet, dass dem US-Geheimdienst CIA bereits im August 2016 stichhaltige Informationen vorgelegen hätten, wonach der Kreml die US-Wahl beeinflussen wollte; die Interventionen sollen demnach vom russischen Staatschef Wladimir Putin persönlich angeordnet worden seien. Moskau bestreitet bis heute jegliche Einmischung in den US-Wahlkampf.
Laut den CIA-Erkenntnissen erteilte Putin jedoch "spezifische Instruktionen", Clinton im Wahlkampf zu schaden und Trump zum Sieg zu verhelfen, wie die US-Zeitung schrieb. Die entsprechenden Informationen stammten demnach aus Quellen "im tiefen Inneren" der russischen Regierung.
Die Erkenntnisse lösten dem Bericht zufolge damals bei Präsident Barack Obama tiefe Besorgnis aus. Innerhalb der CIA sei ein eigenes Einsatzteam geschaffen worden. Letztlich beließ es die Obama-Regierung jedoch zunächst dabei, scharfe Warnungen an Moskau zu richten. Sanktionen wegen der mutmaßlichen russischen Hackerangriffe auf die Demokraten verhängte sie erst nach der Wahl.
Er nahm an, Clinton würde sowieso gewinnen
Grund für den Verzicht auf Strafmaßnahmen noch vor dem Urnengang im November sei die Annahme gewesen, dass Clinton ohnehin gewinnen würde, schrieb die "Washington Post". Auch habe sich Obama seinerseits nicht dem Vorwurf aussetzen wollen, sich ungebührlich in den Wahlkampf einzumischen.
Nach Trumps überraschendem Sieg kam in der Obama-Regierung jedoch Reue darüber auf, nicht rigoroser reagiert zu haben. Im Sicherheitsapparat habe es das Gefühl gegeben: "Wow, das haben wir vermasselt", sagte ein früherer Regierungsmitarbeiter der "Washington Post".
Es ist nicht zum ersten Mal, dass US-Tageszeitungen Hinweise aus Geheimdienstpapieren veröffentlichen, die belegen sollen, dass der Kreml in die russischen Hackerangriffe direkt involviert war. Der nun veröffentlichte Bericht macht es aber nicht nur deutlicher als zuvor, dass die Befehle für die Hackerangriffe offenbar direkt von der Staatsspitze kamen, sie zeigt auch, wie früh die Obama-Regierung über das ganze Ausmaß der Attacken Bescheid wusste.