Das entschieden die EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfel ohne die britische Premierministerin Theresa May am Donnerstagabend in Brüssel, wie EU-Ratspräsident Donald Tusk mitteilte.

Viele Bewerber

Allein für den neuen Sitz der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) mit 890 Beschäftigten haben sich bisher 17 Mitgliedstaaten offiziell beworben, wie aus der Aufstellung eines EU-Landes hervorgeht. Bei der EU-Bankenaufsicht (EBA) mit 189 Mitarbeitern gibt es vorläufig fünf offizielle Bewerbungen. Drei andere Länder haben aber eine Bewerbungsabsicht.

Nach einer von Tusk via Twitter verbreiteten Infografik soll die EU-Kommission die Kandidaturen bis zum 30. September anhand der Kriterien bewerten. Im Oktober soll es dann "eine politische Diskussion auf Basis der Kommissionsbewertung" geben, bevor im November auf Ministerebene abgestimmt wird.

Mehrere Mitgliedstaaten hatten bis zuletzt noch Änderungen an dem Verfahren durchsetzen wollen. Tusks Sprecher Preben Aamann schrieb nun auf Twitter, die Staats- und Regierungschefs hätten die Entscheidung über den Vergabeprozess "in vier Minuten" getroffen.

Diejenigen Städte, die sich in dem Standortwettbewerb durchsetzen, dürfen auf erhebliche Zusatzeinnahmen hoffen. Die EMA und EBA richten jährlich Hunderte Konferenzen und Veranstaltungen mit Experten aus aller Welt aus. Zuletzt sorgten beide Agenturen in London für rund 39.000 zusätzliche Hotelübernachtungen pro Jahr.