In Deutschland sollen zehntausende Asylentscheidungen aus den vergangenen beiden Jahren überprüft werden. Betroffen seien unter anderem junge Männer zwischen 18 und 35 bis 40 Jahren, sagte der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere am Mittwoch in Berlin. Überprüft werden sollten Entscheidungen zu Flüchtlingen aus den zehn Hauptherkunftsländern - es gehe um etwa 80.000 bis 100.000 Fälle.

De Maiziere sprach von einer sehr weitgehenden, wichtigen und für die Sicherheit erforderlichen Maßnahme. Die Überprüfungen sollten noch im Sommer beginnen. Hintergrund sind fehlerhafte Asylentscheide und der Fall des rechtsextremen Bundeswehrsoldaten Franco A., der sich als syrischer Flüchtling ausgab und offenbar Anschläge plante.

Mängel festgestellt

Bei internen Prüfungen von Asylentscheidungen sind durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sind laut Medienberichten zahlreiche Mängel festgestellt worden. So sei bei vielen der 2.000 kontrollierten positiven Entscheidungen eine unzureichende Dokumentation aufgefallen, berichteten die Zeitungen "Welt" und "Nürnberger Nachrichten" am Mittwoch.

Bei Antragstellern aus Afghanistan wurden laut den Berichten, die sich auf verschiedene Quellen, die mit den Untersuchungsergebnissen vertraut sind, berufen, Mängel bei der Dokumentation bei mehr als 45 Prozent der überprüften Entscheidungen festgestellt. Bei Syrern lag die Quote bei fast 20 Prozent. Die Nürnberger Behörde wollte sich laut den Zeitungen nicht zu den Zahlen äußern. Eine Sprecherin verwies demnach darauf, dass die Ergebnisse noch am Mittwoch in einer Sitzung des Innenausschusses des Bundestags präsentiert werden sollten.