Gestern hat er sein Amt als serbischer Ministerpräsident zurückgelegt, heute wurde er in Belgrad als Staatspräsident angelobt: Aleksandar Vucic. Der Chef der Serbischen Fortschrittspartei (SNS) war seit 2014 Ministerpräsident, davor war er zwei Jahre lang Vizeministerpräsident.
Vucic hatte die Präsidentschaftswahl am 2. April mit gut 55 Prozent der Stimmen gleich in der ersten Runde gewonnen.
In seiner Rede bezeichnete Vucic die Wahrung von Frieden und Stabilität in Serbien und der Region als Grundpfeiler seiner künftigen Aktivitäten. Er werde die militärische Neutralität des Landes - zu der sich Serbien vor Jahren verpflichtet hatte - wahren, versprach Vucic.
Er werde „immer“ zu Gesprächen mit den Kosovo-Albanern bereit sein, so der neue Präsident. Außerdem wolle er einen innerserbischen Dialog zur Kosovo-Frage aufnehmen.
Einen neuen Premier will Vucic bis zum 18. Juni benennen. Die Regierungsgeschäfte führt an vorderster Front bis dahin Außenminister Ivica Dacic von der Sozialistischen Partei.
Vor dem Parlament hatten sich einige tausend Anhänger der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) versammelt. Vucic selbst sprach gar von 20.000 Menschen, die „aus allen Landesteilen“ anlässlich seiner Angelobung nach Belgrad gereist seien.
Demonstrationen geplant
Von oppositionellen Abgeordneten wurde die Parlamentsrede des neuen Präsidenten jedoch boykottiert. Sie werfen ihm die Gängelung von Justiz und Medien vor, was das neue Staatsoberhaupt immer bestritten hatte. Für den Abend kündigten Anhänger und Gegner von Vucic Demonstrationen an.
Der 47-jährige Vucic begann seine politische Laufbahn in den frühen 90er Jahren an der Seite des Ultranationalisten Vojislav Seselj. 2008 trennten sich sowohl Vucic als auch der nun abtretende Staatspräsident Tomislav Nikolic von dem Ultranationalisten, um die proeuropäische SNS aufzubauen.