Zehn Tage vor der Parlamentswahl haben sich die britische Premierministerin Theresa May und Oppositionsführer Jeremy Corbyn im Fernsehen Fragen der Wähler und des Moderators gestellt. Regierungschefin May präsentierte sich in der von Channel 4 und Sky News gemeinsam ausgestrahlten Sendung am Montagabend als aus ihrer Sicht beste Verhandlungsführerin für den Brexit.
Mit ihr werde es beim EU-Austritt keine Einigung "um jeden Preis" geben, erklärte sie. Wichtig sei, die Kontrolle über die Einwanderung zurückzugewinnen. Wie das Verhältnis zur Europäischen Union aussehen möge, falls es zu einem Brexit ohne vorherige Einigung über dessen genaue Bedingungen kommt, sagte sie nicht. Kritik aus dem Publikum bekam May für die von den Konservativen geplanten Einschnitte bei Sozialleistungen.
Auch die Sicherheitspolitik war in der Fragerunde ein großes Thema. Nach dem Attentat von Manchester, bei dem vor einer Woche 22 Menschen getötet worden waren, fragte ein Polizist May, warum sie in ihrer sechsjährigen Amtszeit als Innenministerin "verheerende" Stellenstreichungen bei der Polizei vorgenommen habe.
Labour-Chef Jeremy Corbyn setzte auf innenpolitische Themen wie Investitionen in Bildung, Erziehung, Gesundheitssystem und Polizei. Angesichts des Anschlags in Manchester betonte Corbyn auch die Notwendigkeit eines außenpolitischen Wandels. "Wir brauchen eine Außenpolitik weltweit, die es nicht zulässt, dass es große Gebiete ohne effektive Regierung gibt - wie etwa gegenwärtig in Libyen - die zu einem Nährboden für riesige Gefahren für uns alle werden können." Kritik erhielt Corbyn vor allem für seine schwache Führung innerhalb der Partei.
Die oppositionelle Labour-Partei legte in den vergangenen Tagen in Umfragen deutlich zu. Mays Konservative liegen nach den jüngsten Umfragen mit 43 bis 46 Prozent der Stimmen aber weiterhin deutlich vor Labour mit 32 bis 36 Prozent. Eine direktes TV-Duell mit Corbyn hatte May abgelehnt.