Vor der Küste Libyens sind binnen vier Tagen etwa 10.000 Bootsflüchtlinge gerettet worden. Unterdessen konnten von Mittwoch bis Samstag 54 Menschen nur noch tot geborgen werden, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Mehrere Bootsflüchtlinge würden noch vermisst.
Außerdem rettete die tunesische Armee 126 Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara, die aus Libyen nach Italien hatten fahren wollen und vor Ben Guerdane in Seenot gerieten.
Allein am Freitag hätten Marineschiffe und Handelsschiffe 2200 Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet, erklärte die italienische Küstenwache, die die Einsätze koordinierte. Die Geretteten sollten nach Italien gebracht werden. Mehr als 1.230 Menschen seien von libyschen Schiffen an Bord genommen worden und in die libyschen Städte Tripolis und Sawija gebracht worden. Laut italienischer Küstenwache wurden am Freitag zehn Todesopfer geborgen.
Sperre wegen G-7-Gipfel
In den vorangegangenen Tagen hatten die italienische und die libysche Küstenwache bereits insgesamt 44 Todesopfer gemeldet. Dazu zählten 35 Bootsflüchtlinge, die am Mittwoch durch eine Riesenwelle ums Leben kamen.
Saisonbedingt versuchen derzeit viele Menschen, über das Mittelmeer aus Afrika nach Europa zu gelangen. Wegen des G-7-Gipfels in Taormina auf Sizilien durften auf der italienischen Insel die ganze Woche lang keine Schiffe mit geretteten Bootsflüchtlingen anlegen. Dadurch verlängerte sich die Fahrt der Rettungsschiffe in einen Hafen um 24 Stunden, so dass sich ihre Rückkehr ins Einsatzgebiet verzögerte. Daher wurden viele Handelsschiffe in die Rettungsbemühungen einbezogen.