In Österreich hat es bisher "keine konkreten Verdachtsmomente" für einen bevorstehenden Terroranschlag gegeben. Dies erklärte der Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorbekämpfung, Peter Gridling, am Freitagabend in der "ZiB2". Allerdings gebe es mit über 300 Personen, die in den Jihad gezogen seien, ein "permanentes Gefahrenpotenzial".
Gridling sprach sich aber für eine Ausweitung der Polizeibefugnisse im Kampf gegen Terrorismus aus. Konkret soll es künftig auch möglich sein, Messenger-Dienste wie Skype oder WhatsApp zu überwachen, da bereits "80 Prozent der Kommunikation" über solche Anbieter erfolge. "Hier entstehen Lücken, die wir uns nicht leisten können", betonte er.
Der BVT-Direktor bezeichnete es als "Illusion zu glauben, dass einem gelingt, 300 Personen rund um die Uhr unter Beobachtung zu halten". Es müssten Prioritäten gesetzt werden. Deshalb könne es zu Situationen kommen, "wo Personen, die als Randpersonen eingestuft werden, sich (...) als bedeutende Akteure herausstellen", sagte er mit Blick auf den Terroranschlag von Manchester.
Zwei weitere Festnahmen
Dort konnte die britische Polizei am Samstag zwei weitere Verdächtige festnehmen. Damit wurden im Zusammenhang mit dem Anschlag, bei dem am Montag 22 Besucher eines Konzerts getötet wurden, bereits 13 Verdächtige festgesetzt. Zwei von ihnen wurden jedoch bereits auf freien Fuß gesetzt.
In der Nacht seien weitere Wohnungen durchsucht worden, twitterte die Polizei in Manchester weiter. Salman Abedi, ein Brite libyscher Abstammung, hatte am Montagabend nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande einen Sprengsatz gezündet und 22 Menschen mit in den Tod gerissen. Dutzende weitere wurden verletzt. Die Polizei vermutet ein ganzes Netzwerk hinter dem Anschlag.