Es ist nur ein kurzes Video, und doch ist es symptomatisch für den rüpelhaften Stil des US-Präsidenten: Bei einem Rundgang durch das neue Nato-Hauptquartier zog Donald Trump Montenegros Premier Dusko Markovic einfach zur Seite und drängte sich vor ihn. Die montenegrinische Zeitung "Vijesti" schrieb, dass Trump wohl nicht gewollt habe, dass jemand seine Präsenz auf dem Gipfel in den Schatten stellt. Der Premier des Landes gibt sich aber ganz entspannt nach dem Schubser: "Ich habe es nicht wirklich registriert. Ich sah nur die Reaktionen darauf in den sozialen Netzwerken. Es ist einfach eine harmlose Situation", sagte Markovic zu Journalisten in Brüssel.
Auf dem Nato-Gipfel konnten sich die Teilnehmer zwar auf einen Beitritt des Militärbündnisses zur Anti-IS-Koalition einigen, allerdings hatte Trump mit einer regelrechten Standpauke, bei der er erneut Verteidigungsausgaben von mindestens zwei Prozent der Wirtschaftsleistung forderte, den Streit um die Finanzierung der Nato weiter angefacht. Last but not least irritierte er mit dem Satz: "Die Deutschen sind böse, sehr böse!" Das erfuhr das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" von Teilnehmern des Treffens.