Die Konservativen der britischen Premierministerin Theresa May gaben nach der verheerenden Explosion in Manchester noch in der Nacht bekannt, dass der Wahlkampf vorerst ausgesetzt werde. Die Labour-Partei zog am Vormittag nach. In Großbritannien wird am 8. Juni in vorgezogenen Wahlen ein neues Parlament gewählt.
Premierministerin May drückte den Betroffenen des Anschlags in der Manchester Arena ihr Mitgefühl aus. Bei der Explosion nach einem Popkonzert waren am späten Montagabend nach Polizeiangaben mindestens 22 Menschen getötet und 59 verletzt worden. Die Flaggen am britischen Regierungssitz wehen auf Halbmast. Auch in der Londoner Downing Street sind die Flaggen im Gedenken an die Toten und Verletzen auf Halbmast gesetzt worden
Auch Mays politischer Hauptrivale, der Chef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, zeigte sich auf Twitter bestürzt. "Furchtbarer Vorfall in Manchester. Meine Gedanken sind bei den Betroffenen und unseren großartigen Rettungsdiensten", schrieb Corbyn.
US-Präsident Donald Trump hat den Anschlag von Manchester auf das Schärfste verurteilt. Seine Gedanken seien bei den Getöteten und Verletzten, sagte Trump am Dienstag in Bethlehem. "Wir stehen in vollkommener Solidarität an der Seite Großbritanniens." "So viele junge Menschen sind von bösartigen Verlierern ermordet worden", sagte Trump. "Ich werde sie nicht "Monster" nennen, denn das würden sie mögen, diesen Namen würden sie mögen. Ich werde sie von jetzt an "Verlierer" nennen, denn das ist es, was sie sind." Die Gesellschaft könne keine Unterstützung bieten für Terrorismus und für Blutvergießen, sagte Trump. Manchester sei eine Attacke gegen so viele unschuldige Kinder gewesen. Die Unterstützung des Terrors müsse ausgerottet werden. "Diese kranke Ideologie muss verschwinden", sagte Trump.
Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hat die Attacke als "schrecklichen Terroranschlag" verurteilt. Er bedaure, dass es Dutzende unschuldiger Opfer gegeben habe, sagte Abbas bei einer Pressekonferenz mit US-Präsident Donald Trump in Bethlehem. "Ich spreche der Premierministerin, den Angehörigen und dem britischen Volk mein Beileid aus", sagte Abbas.
Der Iran hat den Anschlag in Manchester scharf verurteilt und den Angehörigen der Opfer sein Beileid ausgesprochen. "Der Terrorismus entwickelt sich zu einem Krebs, der sich weltweit ausdehnt", sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi. Daher müssen laut Ghassemi alle Länder eng, seriös und effektiv zusammenarbeiten um den Terrorismus zu besiegen.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat "mit großer Trauer und tiefem Schock" auf den "brutalen Anschlag" in Manchester reagiert. "Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass einmal mehr der Terrorismus die Furcht dorthin gebracht hat, wo Freude herrschen sollte und Spaltung sät, wo junge Menschen und Familien zum Feiern zusammenkommen".
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich erschüttert. "Es ist unbegreiflich, dass jemand ein fröhliches Popkonzert ausnutzt, um so vielen Menschen den Tod zu bringen oder ihnen schwere Verletzungen zuzufügen". "Unschuldige Kinder und Jugendliche heimtückisch in den Tod zu bomben, ist so niederträchtig, dass einem dafür die passenden Worte fehlen", teilte der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere mit.
Kremlchef Wladimir Putin hat nach dem Anschlag in Manchester die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Großbritannien im Kampf gegen den Terror betont. "Wir verurteilen dieses zynische, unmenschliche Verbrechen scharf", hieß es in einem Schreiben an die britische Premierministerin Theresa May dem Kreml zufolge am Dienstag in Moskau. Moskau wolle sowohl auf bilateraler Ebene mit London zusammenarbeiten als auch im Rahmen breiter internationaler Bemühungen.
Betroffenheit in Österreich
Auch Österreichs Politiker zeigten sich erschüttert. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) postete auf Facebook: "Die Nachrichten aus Manchester sind furchtbar und erschütternd. Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien."
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) meldete sich auf Twitter zu Wort: "Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer." Und auch die Grünen bekundeten auf Twitter ihr Beileid: "Unsere Gedanken sind bei den vielen jungen Opfern und ihren Angehörigen."
Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich angesichts des mutmaßlichen Anschlags bei einem Popkonzert in Manchester mit mindestens 22 Toten erschüttert. "Entsetzliche Nachrichten aus Manchester", schrieb der Präsident am Dienstag auf Twitter. "Mein Mitgefühl ist bei den Opfern, ihren Angehörigen, Freundinnen und Freunden."
Nationalratspräsidentin Doris Bures äußerte sich via Twitter "erschüttert über schrecklichen mutmaß. Anschlag in #Manchester". Ihre Gedanken seien "bei allen, die davon betroffen sind".
OSZE-Konferenz in Wien
Kurz leitet als deren Vorsitzender heute auch die Zusammenkunft der OSZE-Konferenz gegen Terrorismus in Wien. Das Meeting der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) wird unter dem Eindruck des jüngsten Anschlags stehen. Mit dabei auch Österreichs Innenminister Wolfgang Sobotka. Er erklärte vor der Sitzung gegenüber dem ORF, das Thema der Konferenz sei aktueller denn je: Es müsse präventiv gearbeitet, deradikalisiert, der Terror bekämpft werden: "Das ist alternativlos."
Die Daten müssten international so gesammelt und ausgetauscht werden, trotz aller technischen Hürden und des Datenschutzes, dass man bestmöglich vorbereitet sei. "Hundertprozentigen Schutz gibt es nicht." Insbesondere gehe es auch darum, wie die Heimkehrer aus Kriegsgebieten deradikalisiert und überwacht werden könnten und insbesondere auch der Redikalisierung in Österreichs Gefängnissen entgegengewirkt werden könne.
Solidarität in Frankreich
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat "mit Entsetzen und Bestürzung" auf den Bombenanschlag in Manchester reagiert. "Er spricht dem britischen Volk das volle Mitgefühl und die Fürsorge Frankreichs aus, das in der Trauer an seiner Seite steht, mit einem besonderen Gedanken für die Opfer und ihre Familien".
Der französische Premierminister Edouard Philippe zog eine Parallele zu den Anschlägen der Pariser Terrornacht vom 13. November 2015, als der Konzertsaal "Bataclan" ins Visier genommen wurde. "Angesichts dieses abscheulichen Verbrechens möchte ich den Bürgern von Manchester und dem britischen Volk meine Trauer, die Solidarität des französischen Volks und seine unerschütterliche Freundschaft sagen", teilte Philippe mit. Er rief seine Mitbürger zur Wachsamkeit auf.
Die Bürgermeister von Paris und Nizza, die in den vergangenen Jahren Tatort schwerer Terroranschläge waren, haben nach der Explosion in Manchester ihr Mitgefühl ausgedrückt. "Heute steht Paris an der Seite Manchesters", schrieb die Bürgermeisterin der französischen Hauptstadt, Anne Hidalgo, auf Twitter. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien."
Der Rathauschef von Nizza, Christian Estrosi, erklärte in der Nacht auf Dienstag: "Solidarität mit den Einwohnern von #Manchester."
In Nizza an der Cote d'Azur hatte ein Mann im vergangenen Juli 86 Menschen ermordet, als er am französischen Nationalfeiertag mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast war. In Paris und dem Vorort Saint-Denis hatten Islamisten in der Terrornacht vom 13. November 2015 130 Menschen umgebracht, einige Monate davor hatten bereits die Anschläge auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt Frankreich erschüttert.
Die Ursache für die Explosion bei dem Konzert von Ariana Grande ist noch unklar. Die Polizei behandelt den Vorfall in der nordenglischen Stadt als Terrorakt. Zuletzt hieß es, es soll sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt haben.