Gewalt, Konflikte und Naturkatastrophen haben im vergangenen Jahr nach Angaben des Norwegischen Flüchtlingsrates (NRC) mehr als 31 Millionen Menschen innerhalb ihres eigenen Landes in die Flucht getrieben. Es sei "dringend" geboten, den Blick auf die Lage der Binnenflüchtlinge zu richten, teilte die Hilfsorganisation am Montag mit.
Ihre Zahl übersteige die derjenigen Menschen, die außer Landes flüchteten, um das Doppelte. Am stärksten betroffen sind demnach die Demokratische Republik Kongo und China. Innerhalb des zentralafrikanischen Staates seien im Jahr 2016 rund 922.000 Menschen vor Konflikten geflohen - mehr als in Syrien, wo 824.000 Menschen in andere Landesteile vertrieben wurden. Im Irak seien 659.000 Menschen aus ihren Häusern geflüchtet.
Opfer von Naturkatastrophen
Der überwiegende Teil der Binnenflüchtlinge wurde dem NRC zufolge Opfer von Naturkatastrophen. 24 Millionen Menschen seien 2016 von Überschwemmungen, Wirbelstürmen, Waldbränden oder harten Witterungsbedingungen betroffen gewesen. In China habe dies zu 7,4 Millionen Vertriebenen geführt. Auf den Philippinen verloren 5,9 Millionen Menschen ihr Zuhause, in Indien 2,4 Millionen. Die Zahl dieser Binnenflüchtlinge drohe künftig wegen des Klimawandels weiter zu steigen, warnte der NRC.
Das Schicksal der Binnenvertriebenen werde durch den "gegenwärtigen globalen Fokus auf Flüchtlinge und Migranten" in den Schatten gestellt, teilte die Hilfsorganisation weiter mit. Für die Umsiedlung von Flüchtlingen seien im vergangenen Jahr mehr Hilfsgelder verwendet worden als für die Bekämpfung von Krisen vor Ort.