Fünf Wochen nach dem Verfassungsreferendum in der Türkei ist Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wieder zum Vorsitzenden der Regierungspartei AKP gewählt worden. Als einziger Kandidat für den Vorsitz kam Erdogan am Sonntag beim Sonderparteitag in Ankara auf mehr als 96 Prozent der Delegiertenstimmen, wie die AKP mitteilte.
Der türkische Präsident kündigte an, den "Kampf gegen die Feinde im In- und Ausland fortzusetze"n. "Wir werden weiterhin gegen alle terroristischen Organisationen kämpfen", sagte Erdogan am Sonntag in Ankara vor Tausenden jubelnden Anhängern. Die Türkei erlebt derzeit eine umfassende Verhaftungswelle. Tausende wurden inhaftiert.
Gut einen Monat nach seinem Sieg beim umstrittenen Verfassungsreferendum in der Türkei wird Erdogan damit wieder Vorsitzender der Regierungspartei AKP. Der Chefposten verschafft Erdogan noch mehr politischen Einfluss.
Zehntausende Anhänger kamen zu dem Parteitag in der Ankara-Arena. Erdogan gehört zu den Mitbegründern der AKP, die er bis zu seiner Wahl zum Präsidenten im August 2014 angeführt hatte. Erdogan hatte das Referendum zur Einführung eines Präsidialsystems am 16. April mit 51,4 Prozent knapp gewonnen. Die Opposition hatte Wahlbetrug beklagt und erfolglos eine Annullierung der Volksabstimmung gefordert.
Erste Maßnahme der Reform
Als eine der ersten Maßnahmen der Verfassungsreform wurde das Verbot für den Präsidenten aufgehoben, einer Partei anzugehören. Am 2. Mai war Erdogan bei einer feierlichen Zeremonie in Ankara wieder der AKP beigetreten. Bis Sonntag steht an der Spitze der AKP noch Ministerpräsident Binali Yildirim, ein treuer Gefolgsmann Erdogans. In ihrer bis zum Referendum gültigen Form schrieb die Verfassung dem Präsidenten Neutralität vor.