Die SPD hat einer Umfrage zufolge in der Wählergunst deutlich eingebüßt. Das zeigt der am Mittwoch vorgelegte Stern-RTL-Wahltrend, der noch vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am Sonntag erhoben wurde. Demnach verloren die Sozialdemokraten auf deutscher Bundesebene drei Prozentpunkte auf 26 Prozent.

Die CDU/CSU hingegen legte im Vergleich zur Vorwoche zwei Punkte zu auf 38 Prozent. Die FDP gewann einen Punkt auf acht Prozent. Keine Veränderungen gab es bei Linkspartei (acht Prozent) sowie Grünen und AfD (jeweils sieben Prozent).

Wenn der Kanzler direkt gewählt werden könnte, würden sich laut Umfrage des Forsa-Instituts 50 Prozent aller Wahlberechtigten für Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) entscheiden und 24 für den SPD-Kandidaten Martin Schulz.

Schulz hat indes Fehler im bisherigen Wahlkampf eingeräumt. Er hätte früher mit "konkreten Inhalten" kommen müssen, sagte der Vorsitzende der Sozialdemokraten dem Wochenblatt "Die Zeit" laut einer Vorabmeldung vom Mittwoch.

Der mit großer Euphorie zum Kanzlerkandidaten gemachte Schulz kreidet sich zudem an, er habe zwar von Anfang an vor dem "Schulz-Hype" gewarnt, "ich kann aber nicht ausschließen, dass ich mich selber davon habe beeindrucken lassen".

Nach der Nominierung von Schulz zum Kanzlerkandidaten Ende Jänner hatte die Partei in Umfragen zunächst zugelegt und auf Erfolge auch bei den Landtagswahlen in den Bundesländern Saarland, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gehofft. In allen drei Wahlen musste die SPD aber schwere Niederlagen einstecken. In Umfragen nimmt die bundesweite Zustimmung zur Partei und zu Schulz inzwischen ebenfalls wieder ab.

"Mist-Montag"

Er habe seit seiner Nominierung zum Kanzlerkandidaten zu viel Rücksicht genommen auf die Wahlen in den Bundesländern, statt auf seine Intuition zu hören, sagte Schulz selbstkritisch. Auf die Niederlage in seinem Heimatbundesland Nordrhein-Westfalen am vergangenen Sonntag sei er vorbereitet gewesen. Sein "wirklicher Mist-Montag" sei der Tag nach der verlorenen Wahl in Schleswig-Holstein eine Woche vorher gewesen. In beiden Bundesländern wurden von der SPD geführte Landesregierungen abgewählt.