Nach dem Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der libyschen Küste werden mindestens 80 Menschen vermisst. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Montag unter Berufung auf Überlebende mitteilte, hatte am Freitag ein Schlauchboot mit 132 Menschen an Bord in Libyen abgelegt. Das Schiff habe jedoch Luft verloren und sei binnen weniger Stunden gesunken.
Nach dem Unglück seien nur rund 50 Menschen von einem Handelsschiff geborgen worden. Die Überlebenden wurden den Angaben zufolge am Sonntag auf die italienische Insel Sizilien gebracht. Unter den rund 80 Vermissten sind demnach auch Frauen und Kinder.
Seit Jahresbeginn sind laut einer vorläufigen Bilanz der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits mindestens 590 Flüchtlinge vor Libyens Küste gestorben oder als vermisst gemeldet worden. Libyen ist eines der wichtigsten Transitländer für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa.
Flüchtlinge aus Afrika, aber auch aus Syrien und anderen Ländern im Nahen Osten, treten von Libyen aus die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer ins rund 300 Kilometer entfernte Italien an. Nach Angaben des UNHCR fuhren in den ersten drei Monaten dieses Jahres bereits mehr als 24.000 Menschen von Libyen nach Italien. Im Vorjahreszeitraum waren es demnach nur 18.000 Bootsflüchtlinge.