Der ausgeschiedene französische Präsidentschaftskandidat Francois Fillon hat in der Scheinbeschäftigungsaffäre Anzeige gegen die Zeitung "Le Canard Enchaine" erstattet. Das bestätigte das Umfeld des konservativen Politikers am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.
Die investigative Satirezeitung, die die Fillon-Affäre im Jänner ins Rollen gebracht hatte, berichtet in ihrer neuesten Ausgabe über die Anzeige. Fillon beruft sich demnach auf einen Artikel des Wahlgesetzes, das die Verbreitung von "falschen Nachrichten" oder "verleumderischen Gerüchten" verbietet.
"Le Canard Enchaine" hatte im Jänner enthüllt, dass Fillon seine Ehefrau Penelope jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin bezahlt hatte, ohne dass sie entsprechende Leistungen erbracht habe. Die Justiz leitete Ermittlungen wegen des Verdachts der Scheinbeschäftigung ein.
Der konservative Präsidentschaftskandidat - bis zu diesem Zeitpunkt klarer Favorit - betonte, seine Frau habe rechtmäßig für ihn gearbeitet. Die Affäre schadete seinem Ansehen aber massiv, in Umfragen stürzte er ab. Bei der ersten Wahlrunde am 23. April kam Fillon mit rund 20 Prozent der Stimmen nur auf den dritten Platz und schied damit aus.
In der Stichwahl treten am kommenden Sonntag der parteilose Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen gegeneinander an. Der Pro-Europäer liegt in Umfragen mit zwischen 59 und 60 Prozent der Stimmen klar vor der EU-Gegnerin.