Die USA haben die Festnahme von rund tausend friedlicher Regierungsgegner bei Demonstrationen in Russland scharf kritisiert. Das sei ein "Angriff auf zutiefst demokratische Werte", monierte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Sonntagabend (Ortszeit) auf Facebook.
Man sei auch besorgt über die Festnahme des Oppositionellen Alexej Nawalny und fordere die russische Regierung auf, alle friedlichen Demonstranten sofort freizulassen. Bei landesweiten Massenprotesten hatte die Polizei am Sonntag mehrere Hundert Demonstranten und Anhänger von Nawalny festgenommen. Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe OWD Info gab es alleine in Moskau mindestens 933 Festnahmen und dutzende weitere in anderen russischen Städten.
An Kandidatur hindern
Nawalny selbst wurde gleich zu Beginn der nicht genehmigten Kundgebung im Zentrum von Moskau festgesetzt. Er will bei der Präsidentenwahl 2018 gegen Präsident Wladimir Putin kandidieren, der wahrscheinlich zur Wiederwahl antritt. Ein Gericht hat den Kremlkritiker allerdings zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Nawalny wirft den Behörden vor, ihn an der Kandidatur hindern zu wollen.
Nawalny hatte Anfang März in einem Video Regierungschef Dmitri Medwedew Korruption im großen Stil vorgeworfen. Er soll sich mit Hilfe von Strohmännern zahlreiche Immobilien angeeignet haben. Mit seinem Fonds veröffentlicht Nawalny regelmäßig Belege für die angebliche Bestechlichkeit ranghoher Staatsdiener. Medwedew wirft er vor, zu den reichsten und korruptesten Politikern des Landes zu zählen.