"Trumps Aussagen legen wieder einmal nahe, dass er über Atomwaffen schlecht informiert ist und nur wenig von den unvergleichbaren Gefahren der Nuklearwaffen weiß", erklärte Daryl Kimball, Chef der US-Abrüstungsorganisation "Arms Control Association" in einer Aussendung, nachdem der US-Präsident angekündigt hatte, das Atomwaffenarsenal seines Landes ausbauen zu wollen.
Trump spricht über einen Traum
Trump hatte im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, die USA seien in ihrer Atomwaffenkapazität zurückgefallen. "Es wäre wundervoll, ein Traum, wenn kein Land Nuklearwaffen hätte, aber wenn Länder Nuklearwaffen haben, müssen wir wieder ganz nach oben kommen." Den "Start"-Vertrag mit Russland zur Senkung der Zahl der strategischen Atomwaffen bezeichnete Trump als "einseitig" und als "weiteren schlechten Vertrag, den unser Land gemacht hat". Außerdem kritisierte er, dass Russland Marschflugkörper stationiert und damit Abrüstungsabkommen verletzt habe. Dies werde er mit Präsident Wladimir Putin erörtern, sollte er diesen treffen.
Der Kalte Krieg habe gezeigt, dass es "keine Gewinner im Rennen um Nuklearwaffen" geben könne, betonte Kimball. Trump und der russische Präsident Wladimir Putin müssten zusammenarbeiten, ihre exzessiven Atomwaffenarsenale abzubauen, und aufhören, Spannungen zu schüren.
Russland und die USA verpflichteten sich 2011 in dem "New Start"-Vertrag auf die gemeinsame Senkung der Zahl ihrer strategischen Atomwaffen auf 1550 Stück. Laut Kimball verfügt Russland derzeit über 1796 Atomsprengköpfe, die USA über 1367. Die USA besäßen allerdings 681 Trägerraketen (ICBM, SLBM) sowie Atombomber, hingegen Russland nur 508. Deswegen haben die USA ein "deutlich größeres Sprengkopf-Ladepotenzial", so Kimball.
Trumps Forderung an China
In dem Interview forderte Trump weiters China auf, verstärkt Einfluss auf Nordkorea zu nehmen, um gegen die immer kriegerischeren Aktionen der Regierung in Pjöngjang vorzugehen. Er verwies auf die nordkoreanischen Raketentests. Eine der möglichen Reaktionen darauf könne sein, den Aufbau eines Raketenabwehrsystems für die US-Verbündeten Japan und Südkorea zu beschleunigen.