Eine Woche nach dem mysteriösen Tod des älteren Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un steht die Todesursache noch nicht fest. Die Autopsie des Leichnams von Kim Jong-nam sei abgeschlossen worden, erklärte der Chef der malaysischen Gesundheitsbehörde, Noor Hisham, am Dienstag.

Es gebe weder Einstichspuren am Körper noch Anzeichen eines Herzinfarkts. Allerdings würden noch Proben und Fingerabdrücke im Labor untersucht.

Der erste Sohn des 2011 gestorbenen Diktators Kim Jong-il wurde in der vergangenen Woche am Flughafen von Kuala Lumpur mutmaßlich Opfer eines Giftanschlags. Vier Verdächtige, darunter zwei Frauen, die den 45-Jährigen mit einer giftigen Substanz attackiert haben sollen, wurden festgenommen. Vier Nordkoreaner werden laut dem Sender CNN im Zusammenhang mit der Tat weiter gesucht. Südkorea vermutet, dass Pjöngjang hinter dem Tod Kim Jong-nams steckt.

Nordkorea sei informiert worden, dass der Leichnam nach abgeschlossenen Ermittlungen den Angehörigen ausgehändigt werde, hieß es aus dem malaysischen Außenministerium. Die Gesundheitsbehörde wartet nach eigenen Angaben noch auf das Eintreffen eines Verwandten von Kim Jong-nam. Berichten zufolge wurde der 21-jährige Sohn des Getöteten in der malaysischen Hauptstadt erwartet, um die Leiche zu identifizieren.

Nordkoreas Botschafter hatte Zweifel an der Identität des Toten geäußert und erklärt, sein Land vertraue Malaysia bei der Aufklärung des Falls nicht. Die malaysische Regierung zog daraufhin ihren Botschafter aus Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang ab.

Der Leichnam von Kim Jong-nam wird in Kuala Lumpur Berichten zufolge unter hoher Sicherheit bewacht. Schwer bewaffnete und mit Spezialgerät ausgerüstete Polizisten trafen demnach am Dienstag im Krankenhaus ein.

Kim Jong-nam lebte in Macau unter dem Schutz der chinesischen Regierung. Er hatte sich kritisch über die Familiendynastie in seiner Heimat geäußert. Südkoreanischen Regierungskreisen zufolge erteilte Nordkoreas Machthaber bereits vor Jahren den Auftrag zur Ermordung seines Halbbruders.