In der Stadt Ciudad Juarez bildeten am Freitag rund 1500 Schüler, Studenten und Politiker eine "menschliche Mauer" am Ufer des Rio Grande. "Hand in Hand zeigen wir die nationale Einheit, die keinen Unterschied zwischen Menschen macht", sagte der Senator Armando Ríos Piter. "Mexiko ist mehr als eine Mauer." Der Bürgermeister von Ciudad Juarez, Armando Cabada, sagte: "Die Menschenkette zeigt, dass die Grenzregion geeinter denn je ist." Auch der Bürgermeister der Nachbarstadt El Paso in den USA beteiligte sich an dem Protest. "Wir sind eine Stadt", sagte Oscar Leeser. Die Senatorin Rosa María Beristain sagte: "Danke Trump - Sie haben Lateinamerika geeint."
Trump hat angekündigt, an der Grenze zu Mexiko eine Mauer errichten zu lassen, um Drogenschmuggel und illegale Einwanderung zu stoppen. Das Megaprojekt an der 3200 Kilometer langen Grenze dürfte nach Schätzungen rund 20 Milliarden US-Dollar (19 Milliarden Euro) kosten. Trump will, dass Mexiko für das Bauwerk zahlt. Im Streit um die Finanzierung der Mauer war ein geplantes Treffen zwischen Trump und Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto zuletzt geplatzt.
Trump will Millionen Menschen abschieben
Außenminister Luis Videgaray erteilte Trumps Mauerplänen beim G-20-Treffen in Bonn erneut eine Absage. "Es gibt Themen, bei denen Mexiko nicht einen Millimeter zurückweichen wird. Bei anderen Themen sind wir zum Dialog bereit", sagte Videgaray. In der kommenden Woche will er sich in Mexiko-Stadt mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson treffen.
Trump will auch bis zu drei Millionen illegale Einwanderer abschieben. Mexiko bereitet sich bereits auf die Rückkehr zahlreicher Landsleute vor: Die Konsulate in den USA sollen nun Kinder von Migranten registrieren, damit sie Ausweispapiere erhalten. Vor allem in ländlichen Regionen werden Kinder nach der Geburt häufig nicht offiziell registriert. Außerdem wurde die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufs- und Bildungsabschlüssen vereinfacht.
In der Grenzstadt Tijuana protestierten etwa 50 Menschen gegen die geplante Mauer. "Keine Mauern mehr. Keine Abschiebungen mehr", skandierten sie an der Grenze zu San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien. Hugo Castro von der Organisation Ángeles de la Frontera (Engel der Grenze) sagt: "Hier beginnt die Grenze, die schon den Tod von Tausenden Migranten verursacht hat."