In Syrien starben unterdessen 34 Zivilisten bei der Offensive zur Rückeroberung der syrischen Jihadistenhochburg Al-Bab, wie Aktivisten mitteilten.
Erst zum Abschluss der Verhandlungen in Astana gab es ein 40-minütiges Treffen aller Teilnehmer, eine gemeinsame Erklärung kam aber nicht zustande. Einziger kleiner Fortschritt: Die Initiatoren Moskau, Ankara und Teheran setzten ihre Bemühungen zur Überwachung des Waffenstillstands fort und schufen eine gemeinsame Beobachtergruppe.
Die Rebellen nahmen nur mit einer kleinen Delegation teil, angeführt von Chefunterhändler Mohammed Alloush, der im Jänner schon bei der ersten Verhandlungsrunde in Astana dabei war. Die neuerliche Runde habe "zu nichts Konkretem geführt", stellte Alloush anschließend fest.
Der russische Chefunterhändler Alexander Lawrentjew sagte, die beiden Konfliktparteien hätten trotz der "Meinungsverschiedenheiten" viel gemeinsam. Die Waffenstillstandsfrage könne gelöst werden, die Hoffnung, politische Fragen zu lösen, bleibe bestehen.
Der syrische UNO-Botschafter Bashar al-Jaafari sagte, das Treffen in Astana habe "den Weg zur nächsten Konferenz in Genf" gewiesen. Für das Scheitern der Gespräche machte er die Rebellen und die Türkei als deren wichtigsten Unterstützer verantwortlich.
Mindestens 17 Kinder unter den Toten
Unter den 34 Todesopfern im nördlichen Al-Bab waren laut der in Syrien breit vernetzten Beobachtungsstelle mindestens 17 Kinder. Verantwortlich für die tödlichen Luftangriffe und Gefechte seit Mittwoch sei die türkische Armee, die einen Teil der Stadt belagert, erklärte die oppositionsnahe Beobachtungsstelle. Die türkische Armee, die mit verbündeten Rebellen seit Wochen auf Al-Bab vorrückt, sprach laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu von 15 getöteten Jihadisten.
Die türkischen Truppen hatten Al-Bab zuletzt wochenlang belagert, ohne Fortschritte zu machen. Nachdem die syrische Armee die Zugangsstraße im Süden abgeschnitten hatte, sind die Dschihadisten aber vollkommen eingeschlossen. Am Wochenende rückten türkische Soldaten und verbündete Rebellen in die Extremistenhochburg ein.
Die Rückeroberung von Al-Bab ist auch für die syrischen Truppen ein wichtiges Kampfziel. Staatspräsident Bashar al-Assad zufolge geht es letztlich darum, "jeden Winkel" Syriens zurückzuerobern. Er sagte mehreren französischen Sendern, der IS sei "überall", auch nahe Damaskus, in Palmyra und in Idlib, daher gehe es im Anti-Terror-Kampf auch darum, letztlich wieder das gesamte Territorium zu kontrollieren.
Bemühungen um Friedenslösung
Unmittelbar vor den neuen Gesprächen in Kasachstan hatte der UNO-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, zu verstärkten Bemühungen um eine Friedenslösung aufgerufen. Jetzt sei "genau der richtige Zeitpunkt, um die Bemühungen zur Normalisierung des politischen Prozesses in Syrien zu verstärken", sagte er in Moskau.
Um die Vorbereitung der geplanten neuen UNO-Friedensgespräche zu Syrien kommende Woche in Genf geht es am Freitag auch bei einem Gespräch westlicher und arabischer Staaten beim Treffen der G-20-Außenminister in Bonn.