Eine Meldung von NBC News verbreitete sich heute wie im Lauffeuer in alle Welt: NBC berichtet,  die russische Regierung denke darüber nach, Edward Snowden an die USA auszuliefern, quasi als "Geschenk" an den neuen Präsidenten Donald Trump, der Snowden in der Vergangenheit als "Spion" und "Verräter" bezeichnet und ihm die Todesstrafe angedroht hatte.

Russland hatte im August 2014 die Aufenthaltserlaubnis für Snowden um drei Jahre verlängert, sie wäre also im Sommer ausgelaufen, wurde aber im Jänner dieses Jahres um drei weitere Jahre verlängert. 2018 könnte Snowden um die russische Staatsbürgerschaft ansuchen.

Snowden hatte sich schon Anfang Dezember in einem Interview mit Yahoo News besorgt darüber gezeigt, dass eine Auslieferung sein Todesurteil bedeuten könnte. Gleichzeitig meinte er, dass eine Auslieferung wohl endgültig den Beweis dafür liefern würden, dass er nicht im Sold der Russen gestanden habe.

Fraglich ist, ob Trump ein solches Angebot annehmen würde. Eine Auslieferung von Snowden würde weltweit für massive Proteste sorgen. Vorgänger Barack Obama war übrigens bedrängt worden, Snowden als letzten Akt im Amt noch zu begnadigen, hatte diesem Appell jedoch nicht Folge geleistet. Snowdens Anwalt weiß nichts von Auslieferungsplänen Russlands. Möglicherweise wurde die Meldung auch nur vom Geheimdienst lanciert, um Trump zu einer Stellungnahme zu bewegen.

Snowden war im Juni 2013 ins russische Exil geflüchtet, nachdem er die Überwachungspraktiken des US-Geheimdienstes NSA publik gemacht hatte. Die USA fordern seine Auslieferung wegen Geheimnisverrats. Moskau lehnte eine Abschiebung bisher ab.

Dem Kreml-nahen Juristen Anatoli Kutscherena zufolge hält sich Snowden an einem geheimen Ort in Russland auf; er reise viel und habe Arbeit. Dennoch vermisse er die USA und seine Familie. „Er sagt immer wieder, dass er Heimweh hat. Natürlich ist dieser Wunsch verständlich“, sagt der Anwalt. Dort könne er aber keinen fairen und unabhängigen Prozess erwarten.