Der für seine flüchtlingsfeindliche Politik bekannte ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán kann sich nun doch Asylsuchende vorstellen, die sein Land willkommen heißen würde: Bürger westlicher Länder, die vor Liberalismus, politischer Korrektheit und Gottlosigkeit in ihrer Heimat fliehen.

"Die wahren Flüchtlinge werden wir natürlich aufnehmen", sagte Orbán am Freitag in seiner jährlichen Rede an die Nation in Budapest.

"Jene schreckerfüllten deutschen, holländischen, französischen, italienischen Politiker und Journalisten, jene zum Verlassen ihrer Heimat gezwungenen Christen, die ihr Europa in der eigenen Heimat verloren haben, werden es bei uns wiederfinden", führte der rechtskonservative Politiker aus.

In seiner Ansprache geißelte Orbán die liberalen Medien und die internationalen Menschenrechtsorganisationen. Diese würden ein "weltumspannendes Netz" spinnen, um "Hunderttausende Migranten" in Europa "anzuliefern". Damit würden diese Kräfte die traditionellen Nationalstaaten zerstören wollen.

"Orbáns Rede fügte sich in jenen nationalistischen, populistischen neo-rechten Trend ein, dem sich der Ministerpräsident selbst zurechnet", sagte der geschäftsführende Direktor des Budapester Think-Tanks Political Capital, Attila Juhasz, dem Nachrichten-Portal "hvg.hu".