US-Präsident Donald Trump hat seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping verspätete Glückwünsche zum chinesischen Neujahrsfest übermittelt. Statt eines seit Tagen erwarteten Anrufs schickte Trump ihm nur einen Brief, in dem er dem chinesischen Volk seine Grüße zum Jahr des Hahnes und zum Laternenfest an diesem Samstag ausrichtete, wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte.

Der neue US-Präsident "freut sich darauf, mit Präsident Xi eine konstruktive Beziehung zu entwickeln, die sowohl für die USA als auch für China von Vorteil ist", hieß es. Während Trump seit seinem Amtsantritt vor knapp drei Wochen bereits mit rund 20 Staats- und Regierungschefs am Telefon gesprochen hat, fehlte bisher ein Gespräch mit dem Präsidenten der zweitgrößten Wirtschaftsnation. Kurz nach seiner Wahl hatte Xi Jinping ihm telefonisch gratuliert.

Unüblich

Die Neujahrsgrüße mit so großer Verspätung zum Ende der zweiwöchigen Feiern zu übermitteln, ist in China unüblich und kann als respektlos gewertet werden. Positiv war in China aber aufgenommen worden, dass Trumps Tochter Ivanka einen Neujahrsempfang in Chinas Botschaft in Washington besucht und ein Video verbreitet hatte, in dem ihre fünfjährige Tochter ein Lied auf Chinesisch zum Neujahrsfest singt.

Trump hat Peking unfaire Handelspraktiken vorgeworfen und mit Zöllen auf chinesische Importe gedroht. Er kritisierte auch die chinesischen Territorialansprüche im Südchinesischen Meer.

Andererseits hatten scharfe Angriffe auf China im Wahlkampf und ein Telefonat Trumps mit der Regierungschefin von Taiwan nach seinem Sieg in Peking für Verstimmung gesorgt. Die chinesische Regierung hat Trump seitdem mehrfach eindringlich aufgefordert, am bisherigen Kurs der "Ein-China-Politik" festzuhalten. Dieser Kurs sei das "politische Fundament" für die zukünftigen Beziehungen zwischen beiden Staaten, betonte zuletzt eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking.

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und befürchtet, Trump werde nicht an der "Ein-China-Politik" seiner Vorgänger festhalten, wonach die Führung in Peking der einzig legitime Interessenvertreter Chinas ist